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Das San Blas-Archipel befindet sich im Nordosten (oben rechts) |
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Einstimmung im Flugzeug |
Der Ausblick auf
das zweitgrößte Barriereriff der Welt vor der Küste von Belize war fantastisch.
Wir hatten einige leichtere Turbulenzen, bevor wir in Panama City landeten. Vom
Flugzeug aus konnten wir den Panama - Kanal und die wartenden Schiffe davor
sowie die Skyline der Stadt sehen. Schon das Bild von oben passte irgendwie
nicht so richtig mit unserem bisherigen Eindruck von Lateinamerika zusammen.
Wir nahmen uns
ein Uber zum Hostel, das im historischen Stadtteil Casco Viejo lag. Auf der
Fahrt dorthin durchquerten wir das Hochhausviertel und staunten nicht schlecht
über die moderne Architektur, die im Vergleich zu Guatemala saubere Luft und
die vielen neuen Autos. Am Hostel angekommen wurden wir freundlich begrüßt,
checkten in unser geräumiges, klimatisiertes 10-Mann-Zimmer ein und machten uns
auf die Suche nach etwas Essbarem. An der Rezeption gab man uns einige
Empfehlungen und sagte uns auch, welche Gegenden wir besser meiden sollten. Wir
machten uns auf zum Coca-Cola Café (das nichts mit dem gleichnamigen Softdrink
zu tun hatte) und waren begeistert von der schönen Kolonial-Architektur.
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Bauarbeiten vor unserem Hostel - Arbeitssicherheit wird groß geschrieben! |
Am Abend trafen
wir noch Laura aus Deutschland im Hostel und beschlossen, am nächsten Morgen
gemeinsam mit einem Uber zu den Miraflores Locks zu fahren. Das sind die
meistbesuchten Schleusen des Panama - Kanals, da es dort Aussichtsplattformen
und ein Besucherzentrum gibt.
Wir nahmen uns
ein Uber, das zu dritt sehr günstig war und ließen uns morgens halb 9 an den
Schleusen absetzen. Wir zahlten 15€ Eintritt pro Person und konnten 3 Schiffe
bei der Passage beobachten. Beeindruckend, wie diese Riesenkähne mitten durchs
Land fahren. Frühes Kommen ist übrigens unerlässlich, da die Schiffe nur früh
morgens oder am Nachmittag passieren. Wir machten Fotos und schauten uns danach
das Museum zur Geschichte des Kanals an. Erst 2016 wurde nach 9 Jahren Bauzeit
dessen Erweiterung eröffnet, die es Riesenfrachtern mit bis zu 14.000
Containern ermöglicht, Mittelamerika zu queren und damit die zeitintensive
Fahrt um die Südspitze Südamerikas (Kap Horn) einzusparen.
Die Passage
kostet übrigens ca. 80 US-Dollar pro Container. Bei einem Schiff mit 14.000
Containern macht das nach Adam Ries 1.120.000$.
Danach fuhren wir
gemeinsam zurück ins Hostel und verabschiedeten uns von Laura, die sich auf den
Weg zum Flughafen und dann zurück nach Deutschland machen musste. Sie war Ende
20 und machte sich gerade einen Namen als Modefotografin, die jeweils ein
halbes Jahr in Deutschland und ein halbes Jahr in Südafrika lebte, wo die
Aufnahmen für die europäischen Winterkollektionen geschossen werden.
Nach einem
superleckeren Ceviche auf dem Fischmarkt am Meer liefen wir bei großer Hitze
einige Kilometer die ziemlich pompöse Strandpromenade entlang bis zum
Yachthafen, an dem wir uns dann zum Umkehren entschlossen.
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Casco Viejo, die historische Altstadt Panama Citys |
Am Abend gab es noch einen leckerenSangria an einer Open-Air-Bar mit Blick auf die Skyline.
Am nächsten Tag
standen wir wieder zeitig auf, um in den Nationalpark Soberanía zu fahren, wo
wir ein bisschen wandern und Tiere beobachten wollten. Wir ließen uns von
unserem Uber-Fahrer absetzen und liefen einen breiten Fahrweg bergauf in
Richtung eines auf der Karte eingezeichneten Vogelbeobachtungsturmes. Es war
morgens um 9:00 Uhr und wir waren die einzigen Menschen weit und breit. Überall
im Unterholz knackte und raschelte es, richtiger Dschungel eben. Steffi war
nicht ganz wohl dabei, aber sie lief tapfer mit. Nach ca. 20 Minuten hörten wir
plötzlich ein tiefes, fast grollendes Fauchen aus dem Wald einige Meter neben
uns. Wir blieben beide wie angewurzelt stehen und Steffi fragte mich, was das
gewesen sei. Ich antwortete wahrheitsgemäß, dass ich keine Ahnung hatte. Wie
ein kleiner Brüllaffe klang das nicht mehr! Wir waren uns beide bewusst, dass
es in diesen Regionen durchaus Pumas und Jaguare geben konnte, normalerweise
sind diese Katze aber Nachtjäger und halten sich fernab der menschlichen
Zivilisation auf. Mit diesen Argumenten versuchte ich, Steffi zu beruhigen -
mit mäßigem Erfolg. Nach kurzer Diskussion einigten uns wir aufs Weitergehen
und sahen auf dem Weg zur Spitze noch eine Familie von 10 Nasenbären,
Brüllaffen und Springspinnen.
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Die Nasenbären-Familie |
Am Aussichtsturm angekommen wies ein Schild an
einem hohen Zaun darauf hin, dass es sich hier um Militärgelände handeln würde.
Es gab allerdings eine Gegensprechanlage und wir klingelten. Die freundliche
Dame von der anderen Seite erklärte uns, dass der Turm eine Art Hotel sei, und
Vogelbeobachtungen nur nach Voranmeldung zusammen mit Frühstück- und
Mittagessen gebucht werden könnten. Zu unserer Frage nach Pumas und Jaguaren in
der Gegend meinte sie, dass es diese schon gäbe, sie selbst aber noch nie
welche in freier Wildbahn gesehen hätte.
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Kurz vor dem Gipfel war Schluss |
Wir machten uns auf den Weg zurück zur
Hauptstraße, der wir 2 Kilometer folgten, bevor wir zu einem botanischen Garten
/ Tierpark kamen, in dem wir den Rest des Tages verbrachten. Der weitläufige
Parque Municipal Summit war ein Paradies für Vogelbeobachtungen, dazu gab es
noch viele einheimische Tiere in einigermaßen artgerechten Gehegen. Als Steffi
noch mit ihren Vögeln beschäftigt war, schaute ich mir die 2 Pumas im Gehege
an. Einer kam auf mich zu und fauchte mich an. Und was denkt ihr, wie dieses
Fauchen klang? Exakt, ziemlich ähnlich dem, was wir 2 Stunden vorher im
Dschungel gehört hatten. Ich behielt diese Einschätzung zum Wohl unserer
Zweiergruppe erstmal für mich und konnte immer noch nicht so richtig daran
glauben, eventuell einen wilden Puma in meiner Nähe gehabt zu haben.
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Mittelamerikanischer Tapir - ein lustiges Tier |
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ohne Worte... |
Gegen 17:00 Uhr
stiegen wir in einen Chickenbus nach Panama City, der erstmal 45 Minuten in die
Gegenrichtung bis zum Wendepunkt seiner Strecke fuhr. Die Busse waren hier zwar
genauso alt wie in Guatemala, aber noch abgefahrener lackiert sowie mit
riesigen Chrom - Auspuffanlagen und einem völlig übertriebenen Soundsystem
ausgestattet.
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Chickenbus in Action |
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Unser Fahrer hatte sich häuslich eingerichtet |
Wir fuhren also mit hämmernden Hiphop - Bässen für 2 € p.P.
zurück in die Stadt. Für 2 Stunden ziemlich cool, für eine längere Fahrt
wahrscheinlich doch sehr anstrengend. Zum Abendessen ging´s durch kleine Gassen
mit komischen Menschen nochmal auf den Fischmarkt und danach ins Bett. Am
nächsten Morgen sollten wir um 05:30 Uhr abgeholt werden, um 2 Nächte auf den
San Blas Inseln vor der Ostküste Panamas zu verbringen. Den Tipp für diesen
Ausflug hatten wir von Laura bekommen, die total begeistert war und von ihrem
absoluten Karibiktraum berichtete. Das wollten wir auch und der Preis von 140$
p.P. für 2 Nächte mit Vollverpflegung schien angemessen zu sein.
Unser Fahrer war
schon 20 Minuten eher da, was uns etwas in Zeitnot brachte. Als wir
schließlich mit unserem Gepäck vor dem Auto (Toyota Landcruiser Prado)
standen, meinte der Fahrer, dass wir das nicht alles hinein bekämen. Wir hätten
zu viele Sachen für 2 Nächte dabei. Das war uns durchaus bewusst. Da wir aber
noch nicht wussten, wo genau wir nach unserem Ausflug schlafen wollten, hatten
wir logischerweise alles dabei. Nach 5-minütiger Diskussion erklärte der
mürrische Herr sich bereit, unser Gepäck aufs Dach zu schnallen. Wir holten
noch 4 weitere Leute ab und fuhren dann ca. 2,5 Stunden bis nach Carti. Auf dem
Weg mussten wir an einer Kontrollstation unsere Pässe checken lassen, da sich
der Landesteil Guna Yala unter der halbautonomen Verwaltung der Guna, der dort
lebenden indigenen Bevölkerungsgruppe, befindet. Wir bestiegen ein kleines Boot
für die Fahrt auf unsere Insel.
Das San Blas-Archipel besteht aus 365 Inseln,
von denen nur ein Bruchteil bewohnt ist. Die meisten bestehen nur aus Strand
und Palmen und sind in wenigen Minuten zu Fuß umrundet. Schon auf unserer Fahrt
dorthin konnten wir sehen, dass Laura nicht übertrieben hatte. Glasklares
Wasser, Korallenriffe, weiße Sandstrände und überall kleine Inselchen. Einfach
wie im Katalog! Nach unserer Ankunft bekamen wir unsere Hütte zugewiesen. Aus
Holz, mit einem Bett, einer Bank als Ablage und Sandboden. Total Basic aber
auch einfach passend für dieses schöne Fleckchen Erde.
Die Insel war ca. 70
Meter breit und 150 Meter lang. In 10 Minuten war man einmal rundherum gelaufen.
Zum Strand war es also von keinem Punkt aus weit. Wir bekamen unser Mittag
serviert - frischen, leckeren Fisch!
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Fisch und Languste mit Kochbanane - das waren unsere Hauptspeisen |
Es stellte sich schnell heraus, dass der
Großteil unserer Gruppe deutsch war, dazu ein panamesisches und ein
slowakisches Pärchen. Zdenko, der Slowake, besorgte erst einmal eine Flasche
Rum an der Bar - ganz der Osteuropäer halt. Wir kamen schnell ins Gespräch, die
Gruppe passte super zusammen und wir quatschen, tranken, schnorchelten (das vor
der Insel liegenden Riff war fantastisch und direkt vom Strand aus zu
erschwimmen) und spielten zusammen bis in die Nacht hinein.
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Der Strand war 20 Meter von unserer Hütte entfernt, das Riff hatten wir direkt vor der Haustür |
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Eine Guna - die einheimischen Frauen tragen kurze Haare und Perlenschmuck an Waden und Unterarmen |
Nach einer
erholsamen Nacht in unserer gut belüfteten Bambushütte stand für Tag
2 ein Ausflug auf eine andere, komplett unbewohnte Insel an. Wir ließen uns gemeinsam
mit 3 anderen deutschen Mädels auf der "Pelikan"- Insel (50x50 Meter) absetzen. Der Rest
der Gruppe hatte einen weiteren Ausflug zu einem anderen Riff gebucht, sodass
wir 1,5 Stunden später wieder abgeholt werden sollten. Wir schnorchelten einmal
um die Insel herum, wobei ich mir beim Umdrehen im Wasser durch scharfkantige
Steine einige Schnitte am großen Zeh zuzog. Egal, die Korallen und die bunte
Tierwelt unter Wasser entschädigten für alles. Wieder an Land trat Steffi auf
einen am Strand fast komplett im Sand vergrabenen See-Igel. Zwei kleine Spitzen
steckten in ihrem Fuß, glücklicherweise allerdings nicht allzu tief, sodass die
Schmerzen auszuhalten waren. Wir wurden pünktlich wieder abgeholt und trugen
unsere Sachen (Kamera usw.) über Kopf durchs Wasser bis zum Boot, da der
Wellengang zu stark fürs Anlegen am Strand gewesen wäre.
Wieder zurück auf
der Insel operierten wir mir Pinzette Steffis Fuß und verbrachten den Rest des
Tages mit Bier, Rum und Musik bei einem Feuer am Strand. Besser geht’s kaum.
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Sonnenaufgang am Abreisetag |
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Das Wetter war noch schöner als am Vortag, das machte die Abreise nicht leichter |
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Mit einem schönen, alten Toyota Landcruiser ging es die bergige, kurvige Strecke zurück nach Panama City |
Am nächsten Tag
reisten wir nach dem Frühstück ab. Steffi und ich hatten überlegt, noch eine
Nacht länger zu bleiben, entschieden uns dann aber dagegen, da all unsere
Mitreisenden ebenso abreisten und eine weitere Nacht mit neuen Leuten
wahrscheinlich nicht dasselbe gewesen wäre.
Nach der kurvigen
Fahrt zurück nach Panama City ließen wir uns am Hostel absetzen, in dem wir
schon vorher gewohnt hatten. Man hatte uns vor der Abreise gesagt, dass es kein
Problem sei, spontan wiederzukommen, man hätte gerade jetzt in der Nebensaison
mehr als genügend Betten frei. Wir standen also an der Rezeption und uns wurde
mitgeteilt, dass der heutige Tag der geschäftigste seit 3 Monaten sei und man
gerade vor 5 Minuten die letzten beiden Betten vergeben hätte. Wir gingen mit
Jennifer, einem der Mädels von der Insel, noch etwas essen und buchten uns ein
anderes Hostel, in das wir uns danach fahren ließen.
Die Unterkunft
wurde von einer jungen Französin geführt und war extrem relaxed. Wenige Leute,
entspannte Musik, Hängematten. Genau das Richtige, um unsere letzten Tage in
Panama mit Blog schreiben, essen und ein bisschen durch die Stadt schlendern
ausklingen zu lassen. Wir stießen auf den Imbiss einer peruanischen Lady, die
uns gleich behandelte, als würden wir schon ein Teil ihrer Familie sein. Wir
aßen 2 Mal bei ihr und erfuhren, dass unser geliebtes Ceviche eigentlich
peruanischen Ursprungs ist.
Am letzten Abend
vor unserem Abflug nach Kolumbien gingen wir noch einmal bei ihr essen - wir
hatten es schließlich versprochen. Auf dem Weg wunderten wir uns, warum
ausnahmslos in jeder Kneipe Fußball lief, auch bei unserem Imbiss. Wir wurden
darüber aufgeklärt, dass gerade die Fußball - WM-Qualifikation Costa Rica gegen
Panama läuft und ein Sieg Panamas die erste WM-Teilnahme überhaupt für das
kleine Land bedeuten würde. Der Führungstreffer in der zweiten Halbzeit wurde
darum auch frenetisch gefeiert. Nach dem Abpfiff ging es dann aber erst richtig
los. Hupende Autokonvois und jubelnde Menschen in allen Straßen erinnerten an
die Stimmung zu WM 2006 in Deutschland. Wir schliefen zu den Feierklängen ein
und freuten uns auf das morgige Wiedersehen mit Sandra und ihrer Schwester in
Bogota / Kolumbien.