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Mittwoch, 20. April 2016

Wir bleiben dann mal weg

Liebe Leser,

wir möchten euch an dieser Stelle nur kurz mitteilen, dass wir uns für eine Verlängerung unserer Reise entschieden haben. Wir sind gerade beide voll im "Reisefieber" und haben festgestellt, dass uns die verbleibende Zeit bis Oktober nicht mehr wirklich ausreicht um all unsere Sehnsüchte zu befriedigen. Also habe ich versucht, mein zweites Working Holiday-Visum für Australien zu beantragen. Und siehe da - es hat funktioniert. Anschließend haben wir gleich noch Steffis Visum beantragt. Australien hat uns beiden so gut gefallen, dass wir einfach nochmal vorbeischauen müssen. Plan ist es, über Melbourne (Grüße an die Stoate's und Michael:-) ) nach Perth zu fliegen, dort ein Auto zu kaufen und die West- und Nordküste zu bereisen, die wir beide noch nicht kennen. Ihr fragt euch jetzt sicherlich, wann die Unglaubes dann wieder in Deutschland eintreffen. Und ich kann euch das aktuell leider noch nicht mit Sicherheit beantworten. Auf jeden Fall wird es erst in 2017 passieren. Wir geben Bescheid, wenn sich die Pläne konkretisieren!

Bis zum nächsten Post!

Sonntag, 10. April 2016

Work hard, play hard....

Wir dachten, es sei mal wieder Zeit, euch aus unserem Wohnwagen am anderen Ende der Welt auf dem Laufenden zu halten. Die Zeit verging schon wieder rasend schnell für uns und wir können es kaum glauben, schon wieder 7 Wochen in Christchurch zu leben und zu arbeiten.

Die Arbeit in meinem Friseursalon macht immer noch Spass. Meine neuseeländischen Kollegen machen es mir mit ihrer durchgeknallten und lustigen Art auch nicht schwer und haben mich sofort herzlich aufgenommen. Aus einer Teilzeit- wurde schnell eine Vollzeitstelle, was beim schnell viel Geld Zusammensparen hilft. Basti ist mit seiner Tätigkeit soweit zufrieden, nur an der Regelmäßigkeit hakt es gerade noch.Er räumt für das gute alte Unternehmen DHL Schiffscontainer mit Hygieneartikellieferungen (Waschmittel, Seife, Zahnbürsten) aus und stellt im Lager Paletten für jeweilige Supermarktlieferungen zusammen. Die Auftragslage ist nicht wie erwartet und er wird ab 12. April eine Vollzeitstelle mit besserer Bezahlung bei einer neuseeländischen Baumarktkette antreten. Unsere freien Tage verbringen wir meistens getrennt voneinander, da Basti am Wochenende frei hat während ich arbeiten bin. Dafür habe ich dann 2 Tage in der Woche frei, wenn ich nicht gerade 6 Tage durcharbeite (wie in den letzten 2 Wochen).

Irgendwie hat uns also doch der Alltag wieder, aber wir wären nicht wir, wenn wir uns diesen nicht noch etwas erlebnisreich gestalten würden. Fangen wir doch mal mit Bastis Geburtstagsüberraschung Nr. 1 an:

Angi!



Da ist sie, unsere kleine Angi!
Wir 2 haben schon von langer Hand geplant, dass Angi auf unserer Reise zu Bastis Geburtstag in Neuseeland sein wird. Vor ein paar Wochen kristallisierte sich Christchurch als unser Standort heraus und Angi buchte ihr Ticket von Bali nach Neuseeland. Ich musste mich in der Nacht zum 29.02. schlafend stellen, unbemerkt aus dem Bett entwischen und Angi nachts um 1 vom Flughafen abholen. Ich war super aufgeregt und freute mich wie verrückt auf Angi. Zurück zuhause standen wir 2 dann vor Bastis Bett und rissen ihn aus  dem Tiefschlaf. Der Arme wusste gar nicht, was los war und brauchte einen Moment um zu begreifen, wer da stand. Angi blieb 4 Wochen und hat uns unsere freien Tage mit ihrer Anwesenheit versüßt.So konnten wir zusammen in Basti´s 30. Geburtstag reinfeiern und luden uns am folgenden Wochenende noch ein paar neue Freunde vom Zeltplatz ein um darauf nochmal richtig anzustoßen.

V.l.n.r.: Basti, Vivienne (D), Angi, Kevin (D), Gabor (HU) und ich

Basti beim Überreichen seines Geburtstagsgeschenks

Die Minion-Geburtstagstorte

Ich schenkte Basti eine Wildwasser-Raftingtour und einen Besuch in einer Eisbar in Queenstown. Übernachtet hat Angi übrigens mit bei uns im Wohnwagen, die Couch in unserem "Wohnbereich" war ausreichend groß und anscheinend auch ziemlich bequem.

Angi passt sich voll in unser WG-Leben ein
In Christchurch haben sich Basti und Angi mit 2 Freunden vom Zeltplatz das Rugby-Spiel Christchurch Crusaders vs. Auckland Blues angeschaut. Ich musste leider arbeiten.





Die beiden haben an Bastis freien Tagen auch noch einen Ausflug auf die umliegenden Berge unternommen.
Christchurch´s Innenstadt von oben - wenig beeindruckend, vor allem nachdem bei dem Beben von 2011 60% der Häuser abgerissen werden mussten.

Blick auf den Hafen von Lyttelton 

Da ist er, der neue Mini Countryman (F60). Basti war vor unserem Trip für die Logistikplanung von diesem Auto zuständig, hat es hier erstmals auf der Straße rumfahren sehen und hat sich mächtig gefreut.

Bowling Spielen mit Steffis Kollegen

Ein paar Tage später hatte ich 2 Tage in Folge frei und machte mich mit Angi auf den Weg nach Kaikoura. Das ist DIE Walbeobachtungsstadt in Neuseeland und der Ausflug wurde zum unvergesslichen Erlebnis. Am Dienstagmittag fiel die geplante Beobachtungstour leider wegen unruhiger See aus aber wir buchten einfach auf den nächsten Morgen um. Stattdessen machten wir einen Spaziergang entlang einer Pelzrobbenkolonie und kamen den possierlichen Tierchen ganz nahe.







Anschließend sahen wir uns einen Film im Kino an, weil es anfing zu regnen. Am nächsten Morgen ging es um 8:00 Uhr zur Walbeobachtung. Mit einem Katamaran fuhren wir bei schönstem Wetter aufs offene Meer hinaus. Eine sehr schaukelige Bootsfahrt - dass etwa 1/3 der Passagiere sehr schnell seekrank wurde sagt eigentlich alles. Uns beiden ging es gut und wir genossen den Blick auf´s Meer. Und plötzlich war er da: der 18m lange Pottwal! Ein besonderes Erlebnis, da man sich neben so einem großen Tier plötzlich so winzig und unbedeutend fühlt. Wir hatten das Glück, beim Abtauchen seine Schwanzflosse zu Gesicht zu bekommen, was nicht selbstverständlich ist. Außerdem zeigten sich noch ein Blauwal und ein zweiter Pottwal. Mehr als man erwarten kann. Schließlich ist es immer noch Natur und es kann durchaus passieren, dass man  rein gar nichts zu Gesicht bekommt. Und wir sehen gleich 3 Stück!

Flosse eines abtauchenden Pottwals


Pelzrobbe und Albatros

Die Albatrosse hier sind wirklich riesige Vögel.




Hoffentlich haben wir nochmal Glück, wenn ich den Ausflug mit Basti wiederhole. Der Arme musste nämlich leider arbeiten.

Nach unserer Walbeobachtungstour fuhren wir noch zusammen nach Hanmer Springs, eine Thermalquellen-Region, und entspannten uns in den natürlich beheizten Hotpools.

Angi am Steuer unseres Boliden :-)

Am darauffolgenden Wochenende fuhren Basti und Angi nach Akaroa. Und hier setzt der Basti auch mal kurz mit Erzählen ein.

Akaroa ist ein kleines Örtchen mit 700 Einwohnern und liegt auf der Banks Peninsula (Halbinsel) ca. 1,5 Stunden von Christchurch entfernt. Französische Siedler errichteten hier im 19. Jahrhundert eine Art Kolonie. Das französische Flair mit Straßencafe´s, kleinen netten Häuschen mit hübschen Vorgärten und den überall präsenten französischen geographischen Namen ist schon etwas Besonderes.





Unser Plan war eigentlich, mit dem Kayak aufs Meer zu fahren, um Delfine zu beobachten. Auch dafür ist Akaroa berühmt. Obwohl wir an diesem Tag strahlenden Sonnenschein hatten, machte uns der Wind leider einen Strich durch die Rechnung. Kayak hätte man nur in der Bucht fahren können, auf dem offenen Meer hätten wir mit 6 Meter hohen Wellen rechnen müssen. Dazu kommt, dass sich Delfine bei zu rauer See in Richtung des offenen Meeres bewegen. Die Chance, die Tierchen zu Gesicht zu bekommen, wäre also sehr gering gewesen. Stattdessen entschieden wir uns nach einem Kaffee an der Hafenpromenade zu einer kleinen Fußtour zu einem Weingut auf den Bergen in der Nähe. Bei Ankunft stellten wir fest, dass Verkostungen nur auf Anfrage stattfinden. Unsere Anrufe blieben unbeantwortet und wir machten uns wieder auf zurück zur Ortschaft. Hier schauten wir uns dann noch das sogenannte "Giants House" an. In diesem für den ersten Direktor der neuseeländischen Nationalbank in Akaroa erbauten Haus wohnt heute eine Künstlerin, die den Park rund um das Haus über die letzten Jahrzehnte hinweg mit unzähligen Mosaikfiguren- und mustern verziert hat. Wirklich schön, aber seht selbst:








Abschließend fuhren wir noch eine wahnsinnig steile, in Teilen unbefestigte Straße zum Leuchtturm von Akaroa. Hier hat sich der Allrad-Antrieb unseres Autos auch mal bezahlt gemacht. Der Turm selbst ist nicht sehenswert, dafür waren Landschaft und Lichtverhältnisse sehr schön. Wir liefen/kletterten bis auf Meeresniveau herab und konnten noch eine Pelzrobbenkolonie sehen.




Danach ging es wieder zurück nach Christchurch, wo Steffi in der Zwischenzeit Ihre Schicht beendet und uns sehnlichst im Wohnwagen erwartet hatte :-)

Steffi übernimmt ab hier wieder...

Die Woche vom 21.3-25.3 war vollgepackt mit Aktivitäten. Wir nahmen uns eine Woche Auszeit von der Arbeit um mit Angi die Westküste der Südinsel zu entdecken. Auto gepackt und der Roadtrip konnte starten!



Los ging es am 20.03. nach meiner Arbeit um 19 Uhr. Wir hatten 400 km vor uns. Da es hier auf dem Land keinerlei unseren Autobahnen ähnliche Straßen gibt, dauerte die Fahrt inklusive Pausen eine ganze Weile.

Unsere Pause in der Nähe des Arthur Passes in völliger Stille. Es gab selbstgemachten Kartoffelsalat und Würstchen!

Der erste Stop war der Franz Joseph Gletscher. Wir kamen um 1 Uhr nachts bei Starkregen in unserem Hostel an. Das Wetter war also eigentlich wie erwartet. Die Westküste ist für bis zu 8000mm Niederschlag im Jahr, ca 300 Regentage und viele, böse Sandfliegen (Kriebelmücken) bekannt. Im Vergleich: Hamburg hatte 2015 im gesamten Jahr 800 mm Niederschlag. Basti und Angi freuten sich schon auf den Helikopterflug und eine Wanderung auf dem Gletscher am nächsten Tag. Ich dagegen machte kein Auge zu und lag wach... dementsprechend gut gelaunt startete ich in den folgenden Tag.

Es hatte in der Nacht aufgehört zu regnen und wir konnten morgens den Gletscher von unserem Hostel aus sehen.
Am Check-in-Schalter teilte uns die Dame mit, dass der Flug wegen der vorangegangen Regenfälle nicht möglich ist. Der Heli konnte nicht auf dem Gletscher landen.Alle waren enttäuscht - außer mir. Stattdessen unternahmen wir eine kleine Wanderung zum Fuß des Gletschers. Zwar nicht so beeindruckend wie eine Wanderung im Eis aber trotzdem ganz schön. So hätte es bei der Tour auf und im Gletscher übrigens ausgesehen:


Wiegesagt, Bilder aus dem Internet - das hätten wir auch haben können, hätte uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung gemacht.

Internet-Bild
Da das Wasser im Gletscherfluss eiskalt war, dampfte es durch unsere ca. 20 Grad Lufttemperatur in Meeresnähe.



Wasserfälle über Wasserfälle...

Kleine Bachquerung mit wirklich eiskaltem Wasser.

Da ist er, der Franz-Josef Gletscher. Momentan auf dem Rückzug, was aber im Rückblick auf die letzten 100 Jahre durchaus normal ist. Man geht davon aus, dass er in einigen Jahren wieder anfängt, zu wachsen. Niederschlag dafür gibt es jedenfalls genug.

Da Steffi gerade arbeiten ist, übernehme ich ab dieser Stelle mal wieder das Erzählen.

Nachdem unsere Tour beendet war und wir noch viel Zeit übrig hatten, entschlossen wir uns, statt dem Helikopterflug eine Quadtour zu buchen. Wir waren insgesamt 7 Leute + Guide, jeder hatte sein eigenes Quad. Ab ging es in den Regenwald, durch knietiefes Wasser, Matsch, Schlamm - einfach großartig! Wir waren alle in absolut regendichte Gummikleidung gepackt, sodass uns Dreck und Regen nichts anhaben konnten. Sobald der Schlamm zu tief wurde, konnten wir auf Allrad umschalten. Das Teil hat sich so (fast) überall durcharbeiten können. Ist schon irgendwie ein kleiner-Jungs-Traum :-)

Steffi auf Ihrem Quad
Die Westküste Neuseelands ist absolut beeindruckend. Durch den hohen Niederschlag ist die Flora dort so unfassbar vielfältig wie wir es bisher nirgendwo gesehen haben. Hier konnte selbst der Regenwald in Thailand und nach Angis Aussage auch der auf Sumatra nicht mithalten. Jeder Quadratzentimeter ist bewachsen, alle Bäume sind mit Moosen und Flechten überzogen. Es ist einfach alles unfassbar grün und saftig. An dieser Stelle hat uns Neuseeland naturmäßig dann wirklich überzeugt. Wir haben ja bisher z.B. im Abel Tasman Nationalpark schon schöne Natur gesehen, die Westküste toppt das aber locker.

Melancholische Athmosphäre auf dem Weg nach Wanaka
Anschließend fuhren wir noch knapp 3 Stunden nach Wanaka, wo Angi und ich für den nächsten Morgen einen Fallschirmsprung gebucht hatten. Ich war mittlerweile nicht mehr zu 100% davon überzeugt, dass das eine gute Idee ist. Auf alle Aktivitäten, die wir für die Woche geplant hatten, konnte ich mich richtig freuen. Beim Gedanken daran, aus 3700 Metern Höhe aus dem Flugzeug zu springen, wurde mir eher etwas flau im Magen. Egal, das Ganze war ja schließlich schon gebucht und bezahlt! Nachdem wir in Wanaka gemeinsam noch eine Kleinigkeit Essen und Trinken waren übernachteten Steffi und ich im Auto auf dem Campingplatz, Angi in einem Hostel in der Nähe. Sie hatte sich übrigens auch ein kleines Auto gemietet. Wir haben in unserem Kofferraum ja keine Sitze mehr. Für kurze Strecken kann man sich ein zweiter Mitfahrer noch hinten rein legen. Für eine Tour wie diese ist das Risiko einerseits von der Polizei angehalten zu werden und sich andererseits bei einem Unfall ernsthaft zu verletzen einfach zu hoch. In Angis Auto war das Schlafen dementsprechend nicht möglich.

Am nächsten Morgen hieß es wieder einmal früh aufstehen.

Wunderschöner Sonnenaufgang bei Wanaka
Unser Sprung war für um 8 Uhr  gebucht. Bei Ankunft konnten wir über Tablets erstmal Musik für das dazugebuchte Video auswählen. Ziemlich cool. Anschließend wurden wir einer Sicherheitsbelehrung unterzogen und in unsere Sprunganzüge gesteckt. Wir lernten unseren Tandempartner kennen und gingen zusammen zum Flugzeug, in dem dann insgesamt ca. 14 Personen, also 7 Tandem-Paare Platz nahmen. Der Flug auf 3700 Meter Höhe dauerte ca. 15 Minuten. Das Wetter war fantastisch und die Berglandschaft wunderschön. Auf Sprunghöhe angekommen, drosselte der Pilot spürbar die Geschwindigkeit. Das seitlich angebrachte Rolltor wurde geöffnet und ein Pärchen nach dem anderen entschwand in Richtung Erde. Ich war der vorletzte und konnte Angi beim Herausspringen zuschauen. Mein Sprungpartner und ich rutschten also an die Kante. Ich musste nach oben schauen und die Beine anwinkeln - und schon waren wir im freien Fall. Die ersten Sekunden fühlen sich an wie in einer Achterbahn. Dann realisiert man langsam, dass man sich im Fall befindet und sieht die Erde näher kommen. Ein absolut gigantisches Gefühl! Insgesamt dauerte es 45 Sekunden, bis der Fallschirm geöffnet wurde. Einige Drehungen in alle erdenklichen Richtungen inklusive. Der Flug mit dem Fallschirm dauerte dann auch noch einmal ca. 10 Minuten. Wir landeten wieder sicher auf der Erde. Ich war euphorisch, weil ich wieder lebendig auf dem Erdboden angekommen war. Steffi hatte aus dem gleichen Grund Freudentränen in den Augen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, das Ganze nochmal zu tun!

Angi und ich in unseren schicken Sprung-Anzügen

Ich mit meinem Tandempartner

Auf gehts für mich...

...und für Angi...

...bis auf 3700 Meter Höhe.
Noch guter Dinge...

bevor wir dann an der Luke sitzen,...

...springen...

...und uns für 45 Sekunden im freien Fall befinden.



Wir schweben wieder in der Landing Zone ein.



Nach diesem Adrenalin-Kick war dann erstmal etwas Entspanntes genau das Richtige - die Puzzling World in Wanaka. Ein Paradies für alle Junggebliebenen Erwachsenen. So darf ich mich nun im Alter von 30 Jahren auch guten Gewissens bezeichnen :-) Zur Puzzlingworld gehört als erstes ein wirklich großes Labyrinth mit 4 unterschiedlich farbigen Türmen an jeder Ecke. Ziel ist es, die Türme in der richtigen Reihenfolge zu erreichen. Hier hat uns das Wettbewerbsfieber gepackt und jeder war sich für die nächsten ca. 90 Minuten selbst der Nächste. Angi gewann das Rennen vor mir und Steffi. Im Durchschnitt legt man in diesem Labyrinth mindestens 5 km zurück. Anschließend schauten wir uns die Ausstellungen zum Thema "optische Täuschungen" an. Manch einer von euch hat Teile der Puzzlingworld vielleicht schon einmal im deutschen TV gesehen. Ich bin der Meinung, dass bei Galileo mal ein Beitrag darüber gelaufen ist. Ganz sicher bin ich mir da allerdings auch nicht mehr. Unter anderem betritt man einen Raum, dessen Boden um 15 Grad geneigt ist. Man läuft also spürbar bergauf oder bergab. Das Verrückte ist, dass alle Gegenstände in diesem Raum, seien es Möbel, Geländer, eine Billiardplatte oder sonstige Sachen fast gerade, also mit einer Neigung von nur 2 Grad aufgestellt worden sind. Der Kopf weiß überhaupt nicht mehr, was normal und was nicht normal ist. Läuft man in diesem Raum herum und schaut dabei auf die Gegenstände fühlt man sich, als hätte man schon den ein oder anderen Drink intus. Sehr witzig. Zudem gab es noch einen Raum, in dem 2 Personen in unterschiedlichen Ecken stehend und von außen betrachtet entweder wie ein Riese oder wie ein Zwerg aussahen.



Nachdem wir einige Stunden im Spieleparadies verbracht hatten, brachen wir auf, unser Ziel für diesen Tag zu erreichen: Queenstown! Dabei handelt es sich um DIE Erlebnis-Hauptstadt in Neuseeland. Hier ist so ziemlich alles möglich, was in irgendeiner Art und Weise den Adrenalinpegel steigen lässt. Rafting, Skydiving, Paragliding, Jetski oder Speedboat Fahren, Bungee Jumping und vieles vieles mehr... In dieser Stadt sind natürlich entsprechend viele Touristen unterwegs, die Übernachtungspreise sind nicht gerade die Günsitgsten. Wir hatten uns vorab wieder einen  Stellplatz auf dem Campingplatz, Angi sich ein Hostelbett reserviert. Beides wieder in Laufweite voneinander, sodass wir nie allzu lange aufeinander verzichten mussten. Einen Steinwurf von unserem Zeltplatz entfernt befand sich die Landezone für Paragliding-Flüge, die offensichtlich sehr gefragt sind. Wir hatten von unserer Ankunft bis zum Einbruch der Dunkelheit ununterbrochen zum Teil vor Freude quietschende (oder schreiende) Leute über uns Kreisen.

Ausblick von Angis Hostel auf die Queenstown
Nachdem wir gemeinsam in unserer Campküche gekocht hatten, machten wir uns zu Fuß auf in die Innenstadt (ca. 10 Minuten entfernt). Das Städtchen hat wirklich Charme! Hier wird gut Geld verdient und investiert. Und hier scheint es im Vergleich zu Christchurch ein erwähnenswertes Nachtleben zu geben. Unser Weg führte uns in die "Minus 5° Icebar". Wie der Name schon impliziert, ist in dieser auf unter den Gefrierpunkt runtergekühlten Bar fast alles aus Eis. Tische, Hocker, Gläser,... Wir bekamen am Einlass glücklicherweise eine dicke Jacke und Handschuhe, damit wir uns nicht nur mithilfe unserer Drinks warm halten mussten. Wir verbrachten letztendlich 2 Stunden in der Bar und damit mehr als jeder andere, den wir sahen. Die meisten Leute kamen nur für einen kurzen Drink und waren danach schnell wieder verschwunden. Die Preise für Cocktails waren für hiesige Verhältnisse erstaunlich günstig, die Musik witzig und uns nicht zu kalt.

Wir zusammen mit unserem Barkeeper

Wie ihr sehen könnt wirklich alles aus Eis!


Die Eisgläser hielten unsere Drinks angenehm kalt.
Danach ging es noch in eine um die Ecke gelegene (beheizte) Bar, in der wir noch ein bisschen Zeit verbrachten bevor wir uns auf den Rückweg zum Zeltplatz/Hostel machten. Auch am nächsten Tag mussten wir wieder zeitig aus den Federn, diesmal für unsere Rafting-Tour.
Nachdem wir uns morgens um 8 Uhr am Büro des Tourveranstalters eingefunden hatten, setzten wir uns in den Bus, der uns in einer 45-minütigen Fahrt zum Ausgangspunkt der Rafting-Tour auf dem Shotover River brachte. Die Fahrt alleine war schon recht erlebnisreich. Wir nutzen eine einspurige, ungeteerte Fahrstraße, die früher für die Erschließung von Goldminen gebaut worden war. Diese Straße schlängelte sich ohne Leitplanken entlang von Steilwänden. Ein Blick aus dem Fenster auf die mehreren hundert Meter abfallenden Wände direkt neben der Straße genügte, um sich kurz der Schönheit des Lebens bewusst zu werden :-) Am Ausgangspunkt angekommen erhielten wir unser Sicherheits-Briefing. Währenddessen landete neben uns ein Hubschrauber nach dem anderen - Rafting inklusive Helikopterflug hätte man nämlich auch buchen können. Aber dann hätte man die lustige Busfahrt verpasst. Als wir dann mit 4 anderen Leuten und unserem Guide im Schlauboot Platz genommen hatten, lernten wir erstmal Gehorsam und übten die uns erteilten Befehle (so etwas wie "alle auf eine Seite", "alle ducken", "vorwärt/rückwärts paddeln"). Und dann ging es auf in die Stromschnellen. Die Tour hat echt Spaß gemacht. Am besten Gefallen hat uns die Fahrt durch einen 140 Meter langen stockdunklen Minentunnel und die anschließenden wirklich rauen Stromschnellen.













Nach unserem Raftingtrip streiften wir noch ein bisschen durch Queenstown. Am folgenden Tag stand dann die letzte Große Aktion für die Woche an - eine Tour zu den Milford Sounds im Fjordland National Park. Da wir keine Lust hatten, die komplette Strecke (über 600 km Hin- und Rückweg) mit unseren Autos zu fahren, buchten wir eine Bustour.

Wir setzten uns also um 05:40 morgens in den Reisebus und konnten während der über 4-stündigen Hinfahrt den Ausblick voll und ganz genießen. Unser Busfahrer war superlustig und hat die komplette Fahrt über immer wieder interessante und witzige Fakten eingestreut. Die Fahrt war damit extrem kurzweilig. Da wir der erste Reisebus auf der Strecke waren, hatten wir auch noch nicht mit von Touristen überlaufenen Aussichtspunkten zu kämpfen.


Mirror Lakes - die Spiegelseen



Mit Überfahren der Grenze zum Fjordland Nationalpark endeten auch die gerodeten Weideflächen und wir tauchten wieder in den Regenwald ein. Ich bin immer wieder von den Wolkenformationen beeindruckt, die es in diesem Land zu sehen gibt. Die Wolken scheinen ständig in fast greifbarer Nähe zu sein.




Wir kamen gegen 11:00 Uhr an den Milford Sounds an und bestiegen auch gleich ein Schiff, mit dem wir für 1,5 Stunden die Fjordlandschaft vom Wasser aus erkundeten. Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter. Die Tage zuvor hatte es wohl untunterbrochen geregnet (wie vorher schon geschrieben: keine Seltenheit für die Westküste). Bei unserer Ankunft wechselten sich Sonne und Wolken ab. Durch die reichlichen Regenfälle in den Vortagen konnten wir unzählige Wasserfälle von den uns umgebenden Bergen herabstürzen sehen. Hier scheint die Welt wirklich noch in Ordnung zu sein. Das besondere an der Fjordlandschaft der Westküste ist der extreme Gegensatz von Meer und direkt aus dem Wasser herausragenden, mehrere tausend Meter hohen Bergen, die auf der Spitze mit Schnee bedeckt sind. Wir konnten noch eine Pelzrobbenkolonie sehen, bevor es zum "baden" unter einem Wasserfall ging. Unser Kapitän warnte uns vorher davor, dass diejenigen, die auf Deck bleiben, definitiv sehr nass werden würden. Wir hatten unsere wasserdichte Kamera dabei, nahmen das in Kauf und waren dank unserer Regenjacken auch einigermaßen geschützt. Die Kraft des Wassers, das 200 Meter nach unten fällt, war gewaltig!

Auf dem Schiff unterwegs im Milford Sound.






Rückweg in Richtung Queenstown

Durch Wasser ausgewaschene Steinbecken.

Riesenhummel auf Angis Finger. Sie fühlte sich sichtlich von deren blauer Fleece-Jacke angezogen. Angi, die Blume :-)

Auf dem Rückweg legten wir noch einige Fotostops ein, füllten unsere Wasserflaschen mit reinstem Flusswasser auf und kamen gegen 18 Uhr wieder in Queenstown an.

Lake Wakatipu, an dessen Ufer auch Queenstown liegt
Den Abend verbrachten wir mit Kochen, Essen, Trinken und Uno Spielen auf unserem Campingplatz.

Am 25.03. unternahmen wir noch einmal einen kleinen Spaziergang durch die Stadt, bevor wir uns gegen Mittag auf den Rückweg nach Christchurch machten. Angis Flieger nach Melbourne sollte am nächsten Tag früh um 7 starten. Wir hielten noch am Lake Tekapo und am Lake Pukaki an. Beide hatten eine Farbe, die ich vorher noch nie bei einem See wahrgenommen habe. Das Wasser war durch die Sedimente der umliegenden Berge und die Sonneneinstrahlung milchig blau!

Lake Pukaki




Wir kamen am Abend in Christchurch an. Angi packte noch Ihre Sachen, da ich Sie am nächsten Morgen um 4 Uhr zum Flughafen fahren sollte.

Nach einer kurzen Nacht verabschiedete ich Angi am Flughafen. Den Abschied voneinander hatten Angi und Steffi schon am Vorabend hinter sich gebracht, da Steffi an diesem Samstag arbeiten musste und sich lieber einigermaßen ausschlafen sollte als mitten in der Nacht aufzustehen. Ich konnte mich wieder hinlegen, da ich im Normalfall am Wochenende frei habe.

Angi ist nun seit mittlerweile 2 Wochen in Australien und in der Zwischenzeit fürs Arbeiten nach Tasmanien geflogen. Steffi und ich arbeiten noch bis Mitte Juni in Christchurch. Dann wird mein Baumarkt eröffnet und damit endet mein Vertrag. Danach reisen wir endlich wieder weiter! Wir freuen uns schon wahnsinnig darauf, den Süden und Westen der Südinsel sowie die Nordinsel noch einmal ganz ohne Zeitdruck zu erkunden.

Viele liebe Grüße an alle Daheimgebliebenen aus Neuseeland!!!

Im botanischen Garten von Christchurch