Nachdem wir unser Zimmer in Sydney aus- und unser Auto wieder eingeraeumt hatten, ging es auf in die Blue Mountains. Aber halt: da es an diesem Tag regnete, merkten wir beim Losfahren, dass unser Scheibenwischblaetter nur noch in Fetzen am Wischer hingen. Da der Wischhebel hier, im Gegensatz zu den uns bekannten Autos, auf der linken Seite sitzt, kommt es oft vor, dass statt Blinker der Wischer in Gang gesetzt wird. Insofern erging es wahrscheinlich schon einigen anderen Touristen vor uns mit diesem Auto aehnlich und wir wuerden das mal als Ursache fuer das Ableben des Wischerblattes ansehen. Nach kurzem Telefonat mit Avis, unserer Autovermietung, wurde uns gesagt, dass der Pannendienst unterwegs sei und uns innerhalb von 90 Minuten helfen wuerde. Ich habe es, nebenbei gesagt, ausdruecklich betont, dass der Wischergummi zu wechseln ist. Nach ziemlich genau 90 Minuten kam der nette Herr vom Automobilclub dann auch an, um uns mitzuteilen, dass er solche spezifischen Teile natuerlich nicht mitfuehrt. Also nochmal mit Avis telefoniert um die Freigabe zu erhalten, eine Holden-Werkstatt aufzusuchen und die Wischblaetter wechseln zu lassen. Das hat dann auch funktioniert, die 70 Dollar (fuer 2 Wischblaetter!!!) bekommen wir dann am kommenden Sonntag bei Abgabe unserer Autos hoffentlich problemlos zurueck erstattet.
Fuer die Blue Mountains war eigentlich durchgaengig Regen angesagt, jedoch hatten wir dann doch Glueck und konnten uns die schoensten Aussichtspunkte im Wolken-Sonne-Mix anschauen. Nach unserer Ankunft im Hostel im Hauptort der Blue Mountains, Katoomba, und dem Einzug in unser schickes 4-Bett-Zimmer setzten wir uns nochmal ins Auto und fuhren entlang der Megalong-Valley-Road tiefer in den Nationalpark. Die Strasse fuehrte durch ein enges, total verwildertes und feuchtes Tal in die Ebene zu Fuessen der Klippen der Blue Mountains. Wir bekamen wahnsinnig viele Kaengurus und Wellensittiche zu Gesicht und machten noch einen kleinen Spaziergang in der Daemmerung. Die Blue Mountains haben ihren Namen uebrigens durch den blauen Dunst erhalten, der staendig ueber den Bergen haengt und aetherische Oele der Eukalzptusbaeume enthaelt.
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Wentworth Falls |
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Ausblick an den Wentworth Falls |
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Die beruehmten "3 Schwestern" |
Als wir am naechsten Morgen aufwachten, war die komplette Bergkette nebelverhangen und nieselberegnet - genau das richtige Wetter um weiter in Richtung Norden zu ziehen. Zuerst wollten wir uns allerdings noch einmal das Aborigine-Kulturzentrum in Katoomba anschauen. Ein kurzer Blick in die Anlage und den ausgelegten Flyer reichten allerdings, um zu erfassen, dass es hier hauptsaechlich um das Durchschleusen von Touristen geht und die Geschichte der Ureinwohner Australiens doch recht lueckenhaft erzaehlt wird. Kein Wort von Unterdrueckung, Versklavung, dem Entwenden von Kindern durch den weissen Mann nach seiner Ankunft auf dem Kontinent. Wirklich traurig, dass genau dieser wichtige Teil der Geschichte keine Beachtung findet.
Unser Ziel an diesem Tag war Port Macquarie, ca. 500 km noerdlich von Sydney gelegen. Bei den hier taeglich zurueckgelegten Wegstrecken ist es wirklich faszinierend, die Aenderung von Flora und Fauna zu verfolgen. Waehrend wir im suedlichen New South Wales nachts noch um die 12 Grad hatten, sinkt das Thermometer in Brisbane aktuell auf ein Minimum von 24 Grad bei mindestens 70% Luftfeuchtigkeit. Aber zurueck zu unserer Route: Wir verbrachten also eine Nacht auf einem schon recht tropisch anmutenden Zeltplatz in Port Macquarie und schauten uns am Abend noch ein bisschen im Ort um. Ein wirklich nettes Fleckchen Erde. Bei Einbruch der Daemmerung bekamen wir noch, wie auch schon in Sydney, einige tausend Fledermaeuse zu Gesicht, die sich auf den Weg zu ihrem Jagdrevier machten. Die Tiere waren riesig, hatten eine geschaetzte Spannweite von mindestens 60 cm und sahen von unten exakt aus wie Batman :-)
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Strandpromenade Port Macquarie |
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Die Steine auf der Strandpromenade waren alle witzig bemalt |
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Fruehstueck in Port Macquarie |
Unsere naechste Station fuer 2 Uebernachtungen war dann Byron Bay, ein nochmal 5 Stunden weiter noerdlich gelegenes Touristenstaedtchen mit angenehmem Hippie-Flair. Unser Hostel war super, da es sich im Endeffekt um einen Appartmentkomplex handelte. Fuer 2 Zimmer mit je 4 Leuten gab es ein Bad, eine Kueche sowie ein Wohnzimmer. Unser Einstieg in den Abend sollte mit einem Cocktail in einem recht schicken Club zelebriert werden. Durch die extreme Lautstaerke und den breiten Slang des Bar-Personals verstanden wir irgend etwas von halbem Preis pro Cocktail. Kann ja dann nicht so teuer werden, dachten wir uns. Beim Bezahlen wunderten wir uns dann allerdings doch ueber eine Rechnung von knapp 40 Dollar. Gut, man ist ja schliesslich nur einmal jung! Wir setzten uns also in eine gemuetliche Ecke und warteten...und warteten...und warteten. Nach 25 Minuten fragte ich dann doch noch einmal nach - die Bestellung war durchgerutscht und der Bar-Mann entschuldigte sich bei mir. Also 40 Dollar fuer 2 Cocktails, auf die man dann noch ziemlich lang warten muss... Da es allerdings doch noch so etwas wie Gerechtigkeit gibt, bekamen wir mit dem Servieren der Cocktails auch noch die Haelfte unseres Geldes als Entschuldigung zurueck. Es blieb dann aber trotzdem bei diesem einen Cocktail in diesem Club. Wir suchten uns anschliessend eine etwas guenstigere Lokalitaet am Strand aus und konnten dort noch eine Runde tanzen. Bei bester Laune wurden wir allerdings davon ueberrascht, dass der Club um Mitternacht die Pforten schloss. Auf Schliesszeiten, bei denen man in Deutschland gerade mit feiern anfaengt, trifft man in Australien uebrigens oefter. Fuer uns ging es dann also zurueck zum Hostel und ab ins Bett.
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Schoene Frau vor schoenem Strand :-) |
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Leuchtturm von Byron Bay |
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Rundfluege wurden auch angeboten |
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Delfine... |
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...Delfine... |
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...und noch mehr Delfine direkt vor der Kueste von Byron Baz |
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Meeresschildkroete |
Am Folgetag nutzten wir das Angebot unseres Hostels, kostenlos Body- und Surfboards auszuleihen. Da Surfen ohne Anleitung doch ziemlich schwierig ist, beschraenkten wir uns recht schnell auf die Nutzung unseres Bodyboards. Sobald man sich von einer Welle an den Strand tragen lies, musste man sich den Weg zurueck zur Welle durch recht starke Stroemung arbeiten. Das war das eigentlich Anstrengende. Der ganze Spass hat aber einen nicht unerheblichen Suchtfaktor. Das Gefuehl, von der Welle getragen zu werden, ist so genial, dass man einfach nicht aufhoeren kann und will!Nach 2,5 Stunden "Hochleistungsboarden" waren wir beide gut ausgearbeitet oder wie man auch sagen koennte - total breit. Den Abend verbrachten wir dann ganz entspannt im Hostel und trafen noch einen netten Iren, mit dem wir noch ein bissl schnacken konnten.
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Ja, in unseren Mietwagen passt sogar ein Surfboard :-) |
Am naechsten Morgen checkten wir aus und fuhren in Richtung Nimbin, einer seit den 70er Jahren bestehenden Hippie-Community. Die Leute hier sehen alle ziemlich fertig aus, sind aber, wie die meisten in Australien, supernett und freundlich. Wir hatten einen Zeltplatz mit angeschlossenem riesigen Pool und verbrachten einen sehr enstpannten Abend zu zweit.
Tags darauf hiess unser Ziel "Surfers Paradise". Da ja aktuell das deutsche Dschungelcamp laeuft und wir wussten, dass der Drehort irgendwo an der Grenze New South Wales - Queensland liegt, checkten wir das kurz im Internet. Und siehe da, das Camp lag fast auf dem Weg. Den kurzen Abstecher konnten wir uns dann natuerlich nicht entgehen lassen, Wir fuhren also die Dungay Creek Road entlang, eine schmale geteerte Sackgasse im Wald. Schon auf dem Hinweg kamen uns erstaunlich viele Jeeps und Kleinbusse entgegen, wir waren wohl auf dem richtigen Weg. Als wir um die letzte Biegung herumfuhren, stand ein Container mit der Aufschrift "Security" neben der Strasse. Ein grosses Schild wies darauf hin, dass die Einfahrt und das Fotografieren verboten sei. Einige in der Naehe geparkte Autos und Container deuteten darauf hin, dass hier durchaus eine Fernsehproduktion laufen koennte. Uns stellte sich schon von weitem ein Sicherheits-Mann in den Weg, der aussah wie Dwayne "The Rock" Johnson. Komplett in schwarz gekleidet, Sonnenbrille, schwarze Weste mit Walkie Talkie, Typ Bodybuilder. Er fragte uns, wohin wir denn woellten. Uns viel nix besseres ein als direkt zu fragen, ob hier das deutsche Dschungelcamp sei. Daraufhin lachte er und meinte "nein, hier ist nur eine Erdnussfarm". Freundlich bat er uns, doch bitte umzudrehen. Dabei fragte er Steffi noch auf deutsch nach ihrem Namen. Fazit: wir sind ziemlich sicher, dass das wirklich der Eingang zum Dschungelcamp war. Aber vielleicht taeuschen wir uns auch und Erdnussfarmen werden in Australien im Allgemeinen alle schwer bewacht :-)
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Da ist er, der Eingang zum Dschungelcamp |
In Surfers Paradise checkten wir dann im wohl im besten Hostel unserer bisherigen Reise ein. Wir bekamen eine Doppelzimmer zum Preis eines 4-Bett-Zimmers, konnten unsere Waesche kostenlos waschen, die Lage war top und alles war sauber und neu. Surfers Paradise selbst ist gepraegt von den Hochhaeusern direkt an der Kueste. Das Ganze ist aber mal wieder eine willkommene Abwechslung zu den vergangenen Tagen. Auch hier waren wir noch einmal Bodyboarden. An unserem zweiten Abend trafen wir uns dann mit Janine, die vor ca. 10 Jahren von Brand-Erbisdorf nach Australien an die Gold Coast ausgewandert ist. Wir assen zusammen und quatschten ueber die vergangenen 4 Jahre, in denen wir uns nicht gesehen hatten. Ich habe Janine 2011 zusammen mit Robert besucht, als wir mit unserem Working-Holiday-Visum Australien besucht haben.
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Ich mit Holly, der Tochter von Janine. Die Kleine habe ich das letzte mal vor 4 Jahren gesehen. |
Surfers Paradise sollte dann auch unsere voletzte Station sein, bevor wir am 22.01. nach Brisbane fuhren. Hier wurden wir bereits von Nicky und Darren erwartet. Darren habe ich 2011 beim Arbeiten in Brisbane kennen gelernt. Zusammen mit Robert konnten wir damals fuer 4 Wochen bei ihm zuhause einziehen und hatten eine ziemlich coole Zeit miteinander. Wir wohnen nun also seit letzter Woche in dem Haus der beiden, haben ein eigenes Zimmer mit eigenem Bad. Ein perfekter Abschluss fuer unsere Zeit in Australien.
Vor 2 Tagen fuhren wir als letztes Highlight noch einmal nach Fraser Island und hatten fuer gestern eine 2,5-stuendige Jetski-Tour gebucht. Es war der Oberhammer. Nach ausfuehrlicher Einweisung ging es zusammen mit unserem Guide Darren aufs Wasser. Die brandneuen Jetskis hatten ordentlich Leistung unter der Haube, Hoechstgeschwindigkeit im ruhigen Wasser waren um die 60km/h. Da das Wetter gestern nicht optimal war, konnten wir leider keine Schildkroeten, Delfine oder Wale sehen. Dafuer hatten wir groessere Wellen als ueblich, was fuer den ein oder anderen zusaetzlichen Adrenalin-Kick sorgte. Teilweise waren die Jetskis beim Springen ueber die Wellen komplett ausserhalb des Wassers und beim Aufkommen musste man sich gut festhalten damit man nicht ins Wasser faellt. Mit der Zeit hat man sich dann auch immer mehr getraut und die Kurven schaerfer genommen. Die Sicht war teilweise sehr schlecht, da einem eine Welle nach der anderen ins Gesicht spritzte. Ich stand auch nach der Tour noch eine ganze Weile total unter Strom. Es hat einfach so einen unglaublichen Spass gemacht. Das Ganze war allerdings auch sehr anstrengend und wir koennen uns heute vor lauter Muskelkater kaum bewegen.
Am Sonntag geht es dann um 08:25 mit Emirates im Airbus A380 nach Auckland. Mein erster Flug mit diesem Riesen-Fluzeug, ich freue mich schon darauf wie ein kleines Kind :-)
In Auckland holen wir dann unser bereits gekauftes und bezahltes Auto ab. Ja, wir haben ungesehen ein Auto gekauft und das Geld dafuer bereits auf ein franzoesisches Bankkonto ueberwiesen. Clever, oder? :-D Folgender Hintergrund dazu: das franzoesische Paerchen, das wir in Adelaide kennengelernt und mit denen wir 2 Tage auf Kangaroo Island verbracht haben, hat einen Freund. Dieser Freund war mit einem Working Holiday Visum in Australien unterwegs. Nachdem dieses Visum abgelaufen war, wollte er ein weiteres Jahr mit einem Visum dieser Art in Neuseeland verbringen. Er reiste also aus, kaufte sich in Neuseeland ein Auto, baute dieses so um, dass er darin schlafen konnte. Dann bekam er allerdings eine Nachricht von seinem ehemaligen australischen Arbeitgeber, dass er doch noch einmal mit einem Touristenvisum zurueck kommen und bei ihm gegen Barzahlung wieder anfangen koennte. Keine schlechte Idee, dachte sich Pascal (so heisst der Geschaedigte). Er setzte sich also in den Flieger. Bei der Ankunft in Australien wurde er dann allerdings leider gruendlichst kontrolliert. Das heisst u.a. auch, dass sein Telefon ueberprueft wurde. Die Nachrichten bzgl. Schwarzarbeit wurden entdeckt, die Einreise wurde ihm daraufhin verweigert. Er sass im Folgenden 2 Tage in Haft am Flughafen und wurde nach Neuseeland zurueck geschickt, da er von dort aus eingereist war. Die Neuseelaender fanden das Ganze dann auch nicht so cool und schickten ihn nach 3 weiteren Tagen in Haft direkt zurueck nach Europa. Fazit: 3 Jahre Einreisesperre in Australien, lebenslange Einreisesperre in Neuseeland und ein durchrepariertes komplett ausgestattetes Auto fuer eine laengere Reise in Neuseeland, welches er nicht mehr nutzen kann. Das franzoesische Paerchen (Morgane und Sacha) ist mittlerweile in Neuseeland unterwegs und hatte dort 2 Wochen Zeit, das Auto auf Herz und Nieren zu testen. Auch nach deren Aussage scheint damit alles zu stimmen, sodass wir uns letztendlich zum ungesehenen Kauf entschlossen.
Ihr hoert dann wieder aus Neuseeland von uns!