Momentan befinden wir uns schon wieder auf dem nächsten
Roadtrip, nehmen uns aber gerade die Zeit euch von unseren Erlebnissen auf
Bali, Lombok und Gili Air zu berichten, während unser Auto in der Werkstatt
eine kleine Verwöhnkur bekommt. Aber fangen wir ganz von vorn an.
Nachdem Robin und Jule nach fantastischen und
erlebnisreichen 3 Wochen Urlaub wieder zurück ins kalte Deutschland gekehrt
waren, erkundeten wir zwei den Südwesten Australiens.
In der Margaret-River Region befinden sich zahlreiche
bekannte Weingüter Westaustraliens. Da wir bei Adelaide vor unserer Weiterreise
nach Neuseeland Anfang 2016 bereits eine Weingütertour unternommen hatten,
hatten wir große Erwartungen an die hiesigen Weine. Das Barossa Valley bei
Adelaide ist für seinen Rotwein (Shiraz) zurecht weltberühmt, Margaret River
dagegen hauptsächlich für seine Weißweine (Chardonnay, Sauvignon blanc und
Sémillon). Unser Zeltplatz befand sich nicht in Laufweite der Weingüter (wenn
man nicht entlang des Highways laufen möchte) und einen Fahrrad-Verleih gab es
unsinnigerweise auch nicht. Taxi wäre mit 40$ für eine 5km lange Strecke zu
teuer gewesen und selbst fahren kam gar nicht in Frage. Eine saftige Geldstrafe
fürs zu schnell Fahren hat gereicht, das muss dann nicht noch mit Alkohol am
Steuer getoppt werden. Also entschieden wir uns für´s gute alte Trampen. Wir
stellten uns um 10:30 morgens mit einem Schild („Wineries“/“Weingüter“) an den
Straßenrand und wurden nach nur 10 min Wartezeit von einer britischen Kellnerin
des "Cheeky Monkey"(Restaurant, Cider- und Bierbrauerei und
Weinverkauf) zum ersten Weingut mitgenommen.
Die Perlhuhn-Population scheint auf historischem Tiefstand zu sein :-) |
Dann stürzten wir uns ins
Verkostungsvergnügen und liefen nun von Weingut zu Weingut. Diese waren im
Schnitt etwa 500 Meter voneinander entfernt aber die Temperaturen von rund 30
Grad im Schatten machten das Ganze etwas anstrengender als gedacht.
Wir entschieden uns für eine Flasche Pinot Grigio mit
zugekauften Trauben aus einer anderen Weinregion und einen Pedro Ximenez (geschmacklich
ein Sherry, laut Aussage der Verkäuferin aber etwas GANZ anderes). Wir
entdeckten unseren ersten "Amber Wein", bernsteinfarben und etwas
ganz Außergewöhnliches. Die Rotweine dieser Region waren für uns nicht wirklich
der Hit aber nach 5 Weingütern, gefühlt 15 gelaufenen Kilometern und etwa einer
Flasche Gratiswein intus machten wir uns zufrieden und trampend auf den
Rückweg. Diesmal nahm uns ein argentinischer, surfender Koch mit. Wir beendeten
den Tag mit Käse, Wein und einem Film, der auf dem Campingplatz auf einer Leinwand
vorgeführt wurde.
Warum dieser Vogel "lachender Hans" heißt, erklärt sich, sobald man einmal den Gesang gehört hat |
Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Augusta, wo wir uns
die schöne Küste anschauten. Zum Sonnenuntergang suchten wir uns einen Platz
direkt am Strand, klappten Tisch und Stühle aus und hatten noch ein schönes
Käse-, und Weinabendbrot mit im Meer versinkender Sonne als Dessert.
Märchenwald |
Und Feen im Märchenwald!!! |
Augusta Lighthouse |
Abendessen am Strand |
Am nächsten Morgen fuhren wir nach Pemberton und buchten
eine Vogelbeobachtungstour für den darauffolgenden Tag. Den Nachmittag über
fuhren wir verschiedene Sehenswürdigkeiten im Nationalpark an. Wir kämpften uns
mit unserem Auto durch die bis zum Horizont reichenden, schneeweisen Sanddünen
und besuchten den „Dave Evans Bicentennial Tree“. Dabei handelt es sich um
einen Baum der mit Metallsprossen ausgestattet wurde, über die man 69 Meter in
die Höhe klettern kann. Oben angekommen hat man dann sicherlich einen
atemberaubenden Ausblick über den ganzen Park - sagte das Hinweisschild am
Baum. Wir haben uns maximal 4m hoch getraut. J
Wir übernachteten auf einem genialen Campingplatz im Nationalpark mitten im
Wald.
Nach einigen Anläufen hat es unser Mitsubishi dann auch hoch geschafft |
Riesen-Waran |
schneeweiße Sanddünen bis zum Horizont |
Der Aufstieg auf den Baum wäre beim deutschen TÜV wahrscheinlich durchgefallen |
Um 6 Uhr morgens klingelte dann der Wecker. Wir trafen uns
um 7:30 mit unserem Guide Peter von „Birding South West“, einem Ornithologen
aus dem Bilderbuch. Ein ganz freundlicher Typ, der das Landleben sehr zu
schätzen weiß und ein beachtliches Gehör für Vogelstimmen hatte. Er konnte sie
hören, bestimmen und ausfindig machen, während wir uns noch mit ihm
unterhielten. Wir steuerten verschiedene Landschaften an und konnten ein
breites Spektrum an Vogelarten entdecken. Da ich (Steffi) ein Buch über
australische Vögel besitze, konnte ich auf meiner Liste nun etliche neue
Sichtungen ankreuzen. Es hat richtig Spaß gemacht, mehr über die interessante
Tierwelt und Natur zu erfahren. Wir übernachteten noch einmal auf einem
Zeltplatz im netten Küstenstädchen Bunbury und lernten Sander und Susan aus
Holland kennen, die ihren 4-wöchigen Jahres-Urlaub in Australien verbrachten.
Den beiden konnten wir einige Tips für die Reise entlang der Westküste nach
Norden geben.
Am folgenden Tag machten wir uns zurück auf den Weg in Richtung
Perth und fieberten unserem „Urlaub“ in Indonesien entgegen. Unser Auto konnten
wir gegen eine 50$-Spende bei einer Australierin unterstellen, die ich über die
Facebook-Gruppe „Bali-Bogans“ kennenlernte. Dort tauschen sich Australier über
nützliche, unsinnige und lustige Themen zum Thema Bali aus. Was dem Deutschen
sein Mallorca, ist dem Australier eben sein Bali.
Am 18.1 hob unser Flieger von Perth nach Denpasar/Bali ab. Im
Vorfeld hatte uns ein netter Bankangestellter einen Kontakt zu einem
balinesischen Fahrer vermittelt, der uns um 00.30 Uhr vom Flughafen zum Hotel
bringen sollte. Da er ein "Freund der Familie" sei, würde er uns
nicht übers Ohr hauen. Hat er trotzdem. Das Hotel hätte für den Transfer 20$
verlangt, er nahm nur 25$ "Freundschaftspreis", normales Taxi hätte
maximal 15$ gekostet. Hat sich ja gelohnt!
Der erste Morgen in Kuta begann in unserem schönen, neuen
Hotel bei Sonnenschein, hoher Luftfeuchte, herrlichen 28 Grad und dem Duft von
Räucherstäbchen.
Indonesien ist ein muslimisches Land, nur Bali stellt als
hinduistische Insel die Ausnahme dar. Deshalb wird in jedem Haus, Geschäft und
Restaurant geräuchert und geopfert was das Zeug hält. Kleine geflochtene
Schälchen mit Blumen, Reis und Kekschen gefüllt stehen auf den Gehwegen und
werden mit heiligem Wasser besprenkelt. Daran erfreuen sich die Götter, sowie
Straßenhunde, Katzen und in ländlichen Regionen Affen, um ihren Hunger zu
stillen. Alles rein natürlich und deshalb auch abbaubar.
Appell auf dem Schulhof in Kuta |
Pferdekutschen mitten in der Stadt |
Loch auf dem Fußweg - Absperrung reinwerfen - Problem gelöst |
Ende unserer Shopping-Tour: getrocknete, frittierte Banane; See-Algen-Chips; Tamarind-Saft; Brotfrucht-Saft und Schlangen-Frucht |
Schlangenfrucht |
Fangschreckenkrebse in Plastikflaschen, damit sie sich nicht gegenseitig töten. Trotzdem ein grausamer Anblick. |
Blick aus unserem Hotelzimmer |
Zuerst erkundeten wir Kuta, eines der Viertel, in denen sich
viele Australier tummeln. Im Moment ist aber Regenzeit und deshalb nicht viel
los. Wir schauten uns die kleinen Läden mit allerhand gefälschter Markenware an
und wunderten uns sehr über die Masse an Polo Ralph Lauren - Geschäften, welche
wirklich schlechte Kopien verkauften. Wir kauften nichts dergleichen. Wir
liefen zum Strand und wurden unterwegs von unzähligen Leuten angesprochen. Man
wollte uns Taxifahrten, Klamotten und Massagen verkaufen, wie in Südostasien
üblich. Anfangs lehnt man noch freundlich dankend ab und saugt es als Teil des
Südostasienfeelings auf. Hinzu kommen in Bali aber noch die Betrüger. Sie
beginnen einen Smalltalk zum Einwickeln und wollen einen mit Hilfe von Losen
oder Besichtigungstouren in die Falle
locken. Unfassbar, dass das offensichtlich noch funktioniert, sonst gäbe es
diese Leute ja nicht. Am Strand angekommen wollte man uns noch zusätzlich Schirm, Liege, Sarongs (Tücher),
Sonnenbrillen, und Surfstunden andrehen aber bei diesem Anblick vergeht einem
das Baden. Plastikmüllberge überall am Strand. Zusammengetragener Müll, frisch
angespülter Müll und Müll im Wasser. Mich (Steffi) verstörte das Bild einer
hübschen Blondine, die lasziv wie Halle Berry in James Bond - 007 aus den
Müllwellen stieg. Ich hätte Angst, mir die Füße und andere Körperteile
aufzuschneiden. Damit war nach 5 Minuten das Thema Strand vorerst abgehakt. Ein
Schild wies uns auf dieses „NATURPHÄNOMEN“ hin, welches durch die momentane
Regenzeit bedingt sei. Angeblich wird der Müll von der Nachbarinsel Java
angeschwemmt, sagte man uns auf Nachfrage.
"Naturphänomen" Plastikmüll am Strand |
Anfangs hatten wir noch Horrorgeschichten des „Bali belly“ (typisch
balinesische Reise-Magen-Darmverstimmung) im Hinterkopf und schauten ganz
genau, was wir wo aßen. So hatten wir unser erstes Mittagessen „Mie Goreng“ in
einem kleinen, gepflegten Warung (so heißen hier die einheimischen, günstigen
Imbisse) im Stadtzentrum und achteten penibel auf Getränke ohne Eis. Diese
Vorsätze sollten wir in Zukunft aber bald über Bord werfen.
An Tag 2 passierten wir das Werbeschild eines Nachtklubs, der
von 21:00 – 23:00 abends nur 15 $ verlangte und Freeflow, also gratis
Nachfüllen, anbot. Also brezelten wir
uns auf und gingen nach exakt einem Jahr wieder in einen Club.
Auf Bali gab es in
der Vergangenheit mehrere Fälle von Methanol-Vergiftungen mit Todesfolge, doch
in so einer Großraumdisko mit 4 Etagen und integriertem Restaurant vertrauten
wir darauf, dass hier nicht pro Abend 1000 Gäste umgebracht werden konnten.
Also tranken wir ein paar Longdrinks mit viel Eis und zwischendurch 5$ teures Wasser
und hatten einen tollen Abend. Wir fielen beschwipst aber nicht arg betrunken
ins Hotelbett. Meine (Steffi´s) Nacht wurde um 5:30 aber jäh beendet als ich
mich unaufhörlich übergeben musste. Mir ging es richtig schlecht und wir
mussten um 12:00 auschecken und das Hotel wechseln, da wir es nicht verlängern
konnten. Ich war mir ganz sicher, dass das Abendessen nicht gut gewesen sein
muss. Schließlich konnte das keine Nachwirkung des Alkohols sein. Gegen 11
hatte ich endlich etwas Ruhe und wir zogen unter Kraftanstrengung um. Gegen 13
Uhr hatten ich und Basti, dem es bis dahin gut ging obwohl wir exakt dasselbe
getrunken hatten, den Kopfschmerz des Jahres und da war mir klar: es war zwar
wahrscheinlich kein Methanol, dafür aber billigster Fusel a la Aldi im
Longdrink. Nach dieser Erfahrung hatte ich für die nächsten Wochen erst einmal
genug von Spirituosen und kann von solchem Leichtsinn nur abraten.
Nachdem es uns am nächsten Tag wieder gut ging, bestiegen
wir den Bus nach Ubud. Am Busterminal angekommen schulterten wir unsere
Rucksäcke und liefen los, um uns eine Unterkunft zu suchen. Wir hatten uns im
Vorfeld im Internet informiert und klapperten einige Homestays ab. Es stellte
sich schnell heraus, dass die Bilder und Beschreibungen im Netz nicht immer der
Wahrheit entsprachen. Nach etwa 4-5 Besichtigungen und etwas
Verhandlungsgeschick kamen wir im „Mama Homestay“ unter. Wir bekamen das Deluxe-Doppelzimmer
mit Klimaanlage für spottbillige 15$ bei einem Renter-Ehepaar auf dem
Grundstück. Die beiden konnten schlecht Englisch aber waren sehr herzlich und
nett. Wir fühlten uns sehr wohl und hatten eine geniale Ausgangsbasis um die
Gegend zu Fuß zu erkunden.
Unsere Zimmertür |
Wir machten in den folgenden Tagen tolle Ausflüge
durch die Straßen und Gassen, sahen uns Reisfelder an und besuchten eine
fantastische „Barong-Tanzshow“. Die Kostüme und das Makeup sind atemberaubend,
die Musik hypnotisch, die perfekt synchronen Choreografien werden mit beinahe
unnatürlichen Augen- und Fingerbewegungen untermalt. Wir genossen die 1,5-stündige
Show und fanden, dass sie ihre 10$ mehr als wert war!
"Black Rice Pudding" und "Eggs Benedict" zum Frühstück |
Wir konnten dem Künstler über die Schulter schauen |
Reisbauer bei der Arbeit |
Mindestens einmal am Tag
aßen wir im „Warung Makan Bu Rus“, den wir durch Zufall in einer Nebenstraße
entdeckt hatten. Es war preiswert und dafür unfassbar lecker, die Bedienungen
sooo nett und wir hatten jedes Mal einen kleinen Plausch. Dort wurde auch ein
balinesischer Kochkurs angeboten, wir meldeten uns gleich für den nächsten Tag
an.
Treff war 7:00 morgens, da wir gemeinsam mit Gede, Chef des
Warungs und unser Kochlehrer, auf den einheimischen Markt gingen. Es war ein
unheimliches Gedränge, ein geordnetes Chaos. Die Gerüche erschlugen einen fast
und wir erfuhren Interessantes über die Gewürze und Zutaten, die besonders in
der indonesischen Küche zum Einsatz kommen und versuchten, mit unseren
Flipflops auf dem glitschigen Boden nicht auszurutschen. Gede kaufte auf Basti´s
neugierige Fragen noch etwas „knusprigen Aal“.
Hektisches Markt-Treiben in Ubud |
Lustigerweise zum Entsetzen der
beiden anderen britischen Teilnehmerinnen, die von wirklich Allem sichtlich
angewidert waren. Die zwei waren selbst schon viel gereist aber trotzdem etwas
steif und von uns fasziniert. Sie hingen an Basti´s Lippen und bestätigten uns
mehrfach, wie „verrückt“ und „abenteuerlich“ wir doch wären. Wir selbst finden
andere Reisende und ihre Geschichten viel verrückter und uns ziemlich normal. Das
liegt wohl wirklich im Auge des Betrachters. Als Basti dann noch den
frittierten Aal mit Currywürze paniert in sich hinnein schnorpste waren sie
völlig von den Socken. Wir fanden ihn ganz lecker, gar nicht schlimm und es
fehlte eine Prise Salz. J
Dann ging es ans Kochen. Wir schnippelten die Zutaten und
schauten Gede bei der Zubereitung zu. Er verriet uns ein Familienrezept und ein
paar Kniffe. So bereiteten wir „Gado-Gado“, „Pisang Goreng“ Hähnchencurry und
Hühnersuppe zu und aßen ein Gericht nach dem Anderen. An Essen war den Rest des
Tages nicht zu denken.
Unser selbstgemachtes "Gado Gado" |
Unser Kochprofi Gede |
Mittlerweile kristallisierte sich heraus, dass Regenzeit
momentan wirklich viel Regen bedeutet.
Bei strahlendem Sonnenschein besuchten wir die “Tegalalang“
–Reisterassen und den „Tirta Empul“,
einen Tempel mit heiliger Quelle, in der sich Gläubige spirituell baden und
„reinigen“ können.
Tegalalang-Reisterassen |
Koi-Karpfen am "Tirta Empul" |
Spirituelle Reinigung in der heiligen Quelle |
Den wunderschönen „Pura Kehen“ (Tempel) erreichten wir, als schon dunkle
Wolken am Horizont aufzogen. Nach einer kurzen Besichtigung schwangen wir uns
schnell wieder aufs Moped und machten uns auf den 45-minütigen Heimweg.
Leider
erreichte uns der Wolkenbruch und wir stellten uns in einem Warung unter.
Niemand sprach Englisch und die Einheimischen kehrten zum Essen ein. Mehr als
eine Stunde verging und es hörte nicht auf zu schütten wie aus Eimern. Die
Straße überflutete in kürzester Zeit und außer ein paar Pkw´s war niemand mehr unterwegs.
Der Plastikmüll von den Gehwegen und aus dem Rinnsteig floss also fröhlich an
uns vorbei in Richtung Fluss/Meer und es war kein Ende des Regens in Sicht.
Nun
wurde es bald dunkel und so entschlossen wir uns, in Shirt und kurzen Hosen auf´s
Motorbike zu steigen. Nach etwa 10 Minuten erreichten wir einen Stand, der
Regencapes verkaufte und waren heilfroh über diesen primitiven aber
wirkungsvollen Schutz. Unsere Regenjacken, hätten wir sie dabei gehabt, wären
bei diesen Regen-Güssen auch völlig nutzlos gewesen. Schon war also der
Fahrtwind nicht mehr so kalt und die Technik (Kameras, Handys etc.) blieben im
Rucksack trocken.
Die Abfolge - morgens trocken und sonnig, nachmittags
anhaltende Regengüsse - wurde unsere Leitlinie für die nächsten Wochen und das
Cape kam täglich zum Einsatz.
Bevor wir Ubud verließen, fuhren wir am „Affenwald“ vorbei
und sagten den dort heimischen (jetzt nicht lachen, das wäre kindisch!)
Langschwanz-Makaken kurz Hallo und setzten uns dann in ein Cafe, um eine Tasse
des in der Region hergestellten „Kopi Luwak“ zu genießen.
Dabei handelt es sich um Katzenkaffee, also genauer gesagt um
Kaffeebohnen, die die „Schleichkatze“ zu sich nimmt und dann fermentiert wieder
ausscheidet. Die Bohnen werden aufwendig gereinigt, geröstet und dann von Touristen
wie uns als Kaffee verzehrt. Einheimische können sich diesen leicht überteuerten
Spaß wohl kaum leisten. Wir eigentlich auch nicht, aber Bali ist nur einmal im
Jahr, oder habt ihr schon mal 20$ für 2 Tassen Espresso bezahlt? Wir bildeten
uns ein, ein Zartbitterschokoladen-Aroma geschmeckt zu haben, das war´s dann
aber auch schon wieder.
Am nächsten Tag setzten wir uns bei strömendem Regen in den
Bus Richtung Lovina im Norden Bali´s. Es gibt eine eigenartige Angewohnheit Reisender:
nämlich zu sagen „…“ ist so schön. Ok, aber was denn bitte genau??? So erging es uns unter anderem mit Lovina. Wir
saßen bei strömendem Regen im Bus und Basti kam mit einer Amerikanerin (Leah
aus Chicago), die hinter uns saß, ins Gespräch. Ich hatte keine Lust zu reden
und wollte eigentlich lesen, so ließ ich die beiden einfach machen. In Lovina
angekommen schüttete es noch genauso. Wir hatten noch keine Unterkunft und
wollten wie in Ubud vorgehen. So saßen wir beide zusammen mit Leah an der
Haltestelle der Bus-Firma fest und mussten es über uns ergehen lassen, dass die
2 Schlepper, die uns Unterkünfte vermitteln wollten, Smalltalk mit uns machten
und versuchten, sich unser Vertrauen zu erschleichen. Einer konnte zu unserem
Leidwesen auch noch recht gut Deutsch. Das erschwerte unsere Fluchtpläne.
Nachdem der Regen sich kurz gelegt hatte ließen wir uns von den beiden
Schlitzohren gruselige Unterkünfte zu
völlig unverschämten Preisen zeigen und entschieden uns letztendlich für eine
Unterkunft, die wir uns im Vorfeld im Netz herausgesucht und dann für gut
befunden hatten. Wir verhandelten mit dem Besitzer einen fairen Preis und zusätzlich
noch Frühstück aus. Leah war nun unsere Zimmernachbarin und hatte den Abend
über aber noch Arbeit zu erledigen. Wir wollten noch den Ortskern sehen. Im
Homestay bot man uns für 5$ einen Transfer an. Wir Sparfüchse liefen aber die
Straße entlang und warteten, bis uns jemand ansprach. Schließlich sind wir in
den Augen der Einheimischen laufende Gelddruckmaschinen. Nach nicht einmal 2
Minuten hielt ein Bauer mit seinem kleinen Roller an und fragte, ob er uns
mitnehmen kann. Beim Handeln meinte er, dass es eine weite Strecke bis ins
Zentrum sei. Nachdem wir ihm sagten, dass es doch nur 3 km seien (wir hatten
vorher nachgeschaut), lachte er und schlug ein. Für 1,50 $ quälte sich das
Moped die 3 km mit uns DREIEN(!) Richtung Zentrum. Außer noch mehr Müll,
Hunden, einer Straße mit Bars und Restaurants und der zusätzlichen Option auf eine Delfintour, die Jeder auf der
Straße feilbot, hatte dieser Ort wenig zu bieten. Der Strand war nicht so
schlimm wie der in Kuta, aber immer noch beachtlich vermüllt. Damit war Baden wieder einmal gestrichen.
Statt Baden am Müllstrand... |
... gab es Bier in der Strandbar |
Am nächsten Tag hatten wir große Pläne. Wir wollten uns zu
dritt zwei Roller ausleihen und bergauf zum „Git-Git“ Wasserfall fahren. Der
Besitzer unserer Unterkunft sagte uns, seine Schwester verleihe Motorroller. Also
statteten wir 3 ihr einen Besuch ab. Sie lieh uns 2 Roller aus und nahm das
Geld entgegen. Dann wollte sie wissen, ob wir alle erfahrene Fahrer seien, die
Straßen seien auf Bali wirklich gefährlich. Tatsächlich kommen jährlich viele,
vor allem australische, Touristen bei Moped-Unfällen ums Leben. So verlangte
sie eine Testrunde von Leah, welche zwar Auto in Chicago aber noch nie Roller
gefahren war. Sie befand ihren Fahrstil zu Recht zu unsicher und so sagte ich
siegessicher, sie könne mit Basti mitfahren und ich fahre allein. Schließlich
bin ich in Thailand auch schon ein paarmal unfallfrei und sicher gefahren. So
verlangte sie 3 Testrunden von mir und selbstbewusst legte ich los. Als ich
zurückkam, war die Dame aber nicht mehr an meinen Fahrkünsten interessiert, sprach
mit Basti und schaute nicht mehr hin. Das irritierte mich, ich wurde abgelenkt
und mein Flipflop verkantete sich blöd auf dem groben Asphalt. Mein großer Zeh
Schliff unsanft über den Boden, ich zog mir böse Schnitte zu und es blutete
plötzlich wie verrückt. Nun hatte ich es auch vergeigt, bewahrte Haltung und lief
schleunigst zum Zimmer zurück, solange ich noch konnte. Basti und Leah folgten
mir prompt und verarzteten mich. Mein Zeh hatte Harakiri begangen und sich für
die gute Sache geopfert. Kurz darauf setzte der Regen wieder ein. Wir hätten
bei diesen Straßenverhältnissen und dem verrückten Verkehr wahrscheinlich nicht
überlebt. Die Dame vom Rollerverleih witterte ihre Chance und diskutierte mit
Basti, dass sie uns das Geld nicht zurückgeben könne. Schließlich hätte sie die
Roller in den letzten 20 Minuten an (nicht existente) andere Touristen
Verleihen können. Das war natürlich völlig aus der Luft gegriffen und das
wusste sie, deshalb knickte sie dann doch ein und gab uns den vollen Betrag
zurück. Statt mit dem Moped durch den Regen zu fahren, setzten wir uns in eine
Strandbar, verbrachten den Nachmittag bei ein paar Bier und redeten ohne Punkt
und Komma den Schmerz im Zeh weg. Abends entdeckten wir dank Leah das Spiel
Scharade und tranken bis tief in die Nacht.
Lovina gefiel uns nicht, die Leute waren aufdringlich und
das Wetter war schlichtweg doof. Also fuhren wir mit Leah wieder nach Ubud
zurück. Dieser Ort hat eine besondere Magie, deshalb gibt es dort viele Heiler
und alle machen Yoga. Selbst wenn man keines von beidem mag erliegt man dem
fast schon sauberen, sehr touristischen aber trotzdem alternativen und
authentischen Charme Ubud´s. Wir trafen uns am Abend noch einmal mit Leah zum
Essen und beendeten den Abend bei einem Durian-, (wie erwartet widerlich) und
Bambus-Asche-Eis (lecker) und verabschiedeten uns schweren Herzens.
Unser Ziel für die nächsten Tage war Lombok, die muslimische
Nachbarinsel, welche das Bali von vor 15 Jahren verspricht. Nachdem wir mit dem
Bus von Ubud zum Fähranleger in Padang Bai gebracht wurden, ging es in 1,5
Stunden mit dem Schnellboot nach Lombok.
Dort angekommen, warteten schon
gefühlt 100 Schlepper darauf, uns Taxi oder Unterkunft zu vermitteln. Wir
wurden zu einem Cafe eskortiert (unser Gepäck wurde freundlicherweise getragen)
und dann begann mal wieder das handeln. Wir starteten die Verhandlungen bei 35$
für ein Privat-Taxi zu unserer Unterkunft in Sengigi und landeten im Endeffekt
bei 15$, was für 30 Minuten Fahrt vertretbar war. Die Straße entlang der Küste
war total schön und führte von einer Bucht mit schönem Strand in die nächste.
Man merkte auch gleich, dass der Verkehr hier deutlich angenehmer ist als auf
Bali.
Unsere Unterkunft befand sich etwas zurückgesetzt von der
Hauptstraße und war über einen verschlungenen, kleinen, dunklen und 300 Meter
langen Weg zu erreichen. Dafür war unser Zimmer an sich sehr gut und unsere
Vermieter nett drauf. Wir erkundeten das Städtchen und merkten gleich, dass der
Tourismus hier ein aufstrebendes Business ist. Neben einigen schicken Hotels,
die bereits errichtet worden waren, befanden sich noch einige weitere im Bau.
In ein paar Jahren wird es in den heute noch ruhigen Buchten damit auch anders
aussehen. Wir suchten uns einen kleinen Warung und bestellten direkt für die
Insel typische Gerichte. Wir wurden wieder nicht enttäuscht und verließen
zufrieden und mit vollem Magen den Imbiss in Richtung Strand. Auch hier musste
Bali im Direktvergleich zurückstecken. Bei Weitem nicht so viel Müll und
weniger penetrante Verkäufer führten dazu, dass wir uns in aller Ruhe 2 Drinks
an einer Strandbar genehmigten bevor wir wieder zurück in die Unterkunft
gingen.
Anleger in Senggigi |
Sonnenuntergang nach dem Wolkenbruch |
Am nächsten Morgen liehen wir uns einen Motorroller aus und
fuhren die Küste entlang in Richtung Norden. Unser Vermieter hatte uns ein paar
Tips gegeben und so hatten wir einige Ziele für diesen Tag. Zuerst machten wir
einen Halt am Malimbu Beach. Ein paar nette muslimische Frauen verkauften
Früchte, wir schlugen zu. Genialerweise schüttete die nette Dame noch ein paar
Löffel Palmzucker-Sirup über die Frucht-Box. Extrem lecker, aber wir konnten
uns danach kaum noch bewegen. Die Familie der Verkäuferin schnackte noch ein
bisschen mit uns, wobei wir uns durch deren schlechten Englisch-Kenntnisse mit
Händen und Füßen verständigten. Aber alle wirklich supernett!
Eine gesunde Portion Obst :-) |
Danach ging es
weiter zum Nipha Beach. Wir liefen den Strand entlang, an dem unzählige
Verkäufer ihre Essens-Stände aufgebaut hatten. Bevorzugt wurde hier frischer
Fisch über Kokosnuss-Schalen gegrillt. Das konnten wir uns natürlich nicht
entgehen lassen. Und wieder – eine Geschmacks-Explosion mit Chili-Schärfe. So
wie übrigens fast alles hier.
Das Schärfe-Level ist auf Lombok noch einmal
höher als auf Bali. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Tag
seitdem wir in Bali angekommen waren, an dem wir nicht scharf gegessen hätten.
Noch vertrug unsere Verdauung das einigermaßen.
Wir waren an diesem Strand, der ca. 30 Minuten von unserem Örtchen
entfernt lag, übrigens totale Exoten. Vor allem ich (Basti) wurde mehrmals in
holprigem Englisch darauf angesprochen, wo ich denn herkommen würde und was uns
nach Lombok führt.
Natürliches Muster, keine Bemalung! |
Im strömenden Regen ging es dann mit dem Roller zurück in
die Unterkunft. Dank unserer balinesischen Regencapes zum Glück kein Problem.
Für den nächsten Tag buchten wir uns einen Bustransfer in den Süden Lomboks,
nach Kuta (nicht zu verwechseln mit dem Kuta auf Bali).
Vor der Abfahrt kauften wir noch einen Beutel Rambutan von
einem alten Mann, der auf einem Moped unterwegs war. Steffi ließ diesen prompt
an der Abholstation hängen, als der Bus ankam. Hoffentlich hat sich jemand
anders darüber gefreut. Die Busfahrt führte uns durch die Inselhauptstadt
Mataram und durch Reisfelder in Richtung Süden. Kuta sollte noch so eine Art
Geheimtipp für Individualtouristen mit Fokus auf schönen Stränden und guten
Wellen fürs Surfen sein. Dort angekommen zogen wir mit unseren Rucksäcken
wieder durch einige Homestays und entschieden uns nach 6 Versuchen für eine
Unterkunft. Renovierte Bungalows mit schönem Garten und Klima-Anlage. Die sollte
sich in den nächsten Tagen gerade zum Klamotten Trocknen als sehr hilfreich
herausstellen. Wir hatten hier mit dem Wetter nämlich leider kein Glück. Der
Regen beschränkte sich nicht mehr nur auf den Nachmittag sondern es regnete,
bis auf kurze Pausen, mehr oder weniger die nächsten Tage durch.
In Kuta gibt es, bis auf ein Resort-Hotel, noch keine
Luxus-Übernachtungs-Möglichkeiten. Der Großteil der Unterkünfte sind einfache
Bungalows oder Zimmer mit Basis-Ausstattung. Warmes Wasser z.B. gehört bei den
meisten nicht zum Standard. Schon direkt nach der Ankunft bekamen wir das
Surfer-Flair mit. Junge, europäisch aussehende Jungs und Mädels mit langen,
durch die Sonne erblondeten Haaren transportierten ihre Surfboards in selbst
gebastelten Halterungen auf dem Moped zum Strand oder hingen in Bars ab.
In den Regenpausen der nächsten Tage unternahmen wir
gemeinsam mit einem ungarischen Pärchen, Bente und Manuella, Moped-Ausflüge zum
Strand und auf die umliegenden Berge.
Die beiden hatten wir auf der Busfahrt
kennen gelernt und dann zufällig in einem Warung beim Essen wieder getroffen.
Tja, Kuta ist halt nicht groß J
Die zwei wohnen mittlerweile auf Mallorca und verdienen ihr Geld im Kreativ-Business.
Bente dreht und schneidet Verkaufsvideos für Luxus-Villen und Manuella malt und
verkauft Bilder. Beide hatten keine Lust mehr auf Standard-Jobs in Ungarn,
haben auf Mallorca mit Kellner-Jobs angefangen und sich mittlerweile einen
guten Ruf erarbeitet. So geht’s halt auch J
Die Strände rund um Kuta waren superschön und die Landschaft
ein Traum, leider war das Wetter nicht zum Baden geeignet. Wir hatten vorab
übrigens von einigen Leuten gehört, dass der südliche Teil von Lombok,
verglichen mit dem Norden und vor allem mit Bali, deutlich unsicherer für
Touristen sein soll. Es kommt wohl mehr oder wenig regelmäßig zu
Raub-Überfällen. Wir lernten Johannes kennen, einen Deutschen, der ein Semester
in Malaysia studiert hat und auf dem Rückweg nach Deutschland noch ein wenig
reist. Er wiederum kannte jemanden aus Nord-Lombok, der meinte, er würde
niemals nach 17 Uhr im Süden auf der Straße unterwegs sein. Als Johannes
alleine einen Ausflug im Dunkeln ins Nachbardorf von Kuta unternahm, wurde er
von Einheimischen angesprochen und darum gebeten, zu seiner eigenen Sicherheit
nachhause zu fahren. Interessant J
Man merkt allerdings auch gerade im Süden der Insel, dass hier noch nichts groß
vom Wohlstand durch den Tourismus angekommen ist. Die Leute leben in sehr, sehr
einfachen Hüttchen und bewirtschaften Felder. Wenn mal ein Tourist vorbei
kommt, muss das für die Einheimischen schon irgendwie surreal wirken.
Nach einigen Tagen Regen gab dann auch langsam die
Bausubstanz unseres Bungalows nach. Es begann, von der Decke zu tropfen. Nicht
weiter schlimm im Vergleich zu dem, was die Leute in den Nachbar-Häusern
mitmachen mussten. Die Holzhütten lagen in einer Senke, in der es offenbar
keinen Abfluss hin zum Meer gab. Diese Senke füllte sich von Tag zu Tag, von
Regenguss zu Regenguss mit Wasser. So lange, bis die Kinder ihr Ballspielen im
knietiefen Wasser fortsetzten mussten. In den Hütten selbst muss es zumindest
feucht geworden sein.
Hinter dem Steinhaus stehen die überfluteten Holzhütten |
Bei einer unserer Moped-Touren sahen wir dann auch das
Militär Sandsäcke stapeln. Laut Aussage unserer Vermieterin kommen Regengüsse
in diesem Maß nur einmal in 4 Jahren vor. Haben wir ja dann super abgepasst. J
Unsere nächste Station war Gili Air (indonesisch für „Insel
des Wassers“). Wir trafen viele Leute, unter anderem Bente und Manuella und vor
allem unsere liebe kleine Angi aus München, die von dieser Mini-Insel (2 km im
Durchmesser) schwärmten. Auf Nachfrage, was dort so schön sei, kam immer die
gleiche Antwort: „Eigentlich gibt es da nix außer Strandbars und Strand, es ist
einfach super-entspannt.“ Endlich mal Entspannung – da mussten wir nach dem
ganzen Stress hin :-D
Wir wurden also mit einem PKW von unserer Unterkunft in Kuta
abgeholt. 5 Leute + Gepäck + Fahrer. Erstaunlicherweise hat irgendwie alles
rein gepasst. Über Mataram und Sengigi ging es zurück nach Bangsal, wo wir uns
ein Ticket für die Public Ferry, die öffentliche Fähre, auf die nur ca. 2 km
vorgelagerte Insel „Gili Air“ holen wollten. Online lasen wir vorher, dass wir
keinesfalls auf einen der Schlepper hören sollten, wenn uns irgendetwas davon
erzählt wird, dass die Fähre nicht fahren würde oder schon abgefahren sei.
Tickets solle man nur am offiziellen Ticketschalter kaufen, an dem ein paar
Mädels über die Abfahrtszeiten informieren. Nach einigem Suchen fanden wir
einen solchen Schalter. Zwei Männer sagten uns davor, dass wir Tickets nach
Gili Air an einem anderen Schalter kaufen müssten. Da ich davon überzeugt war,
dass uns die beiden übers Ohr hauen wollen, fragte ich nach und siehe da – sie
hatten recht. Einer der beiden war richtig beleidigt und meinte, es sei schon
ok, wenn ich ihn für einen Lügner halte. Naja, nachdem unsere Erfahrung uns
mittlerweile gelehrt hat, dass fast jeder, der nett zu sein scheint, den
Verkauf von irgendetwas im Hinterkopf hat, sind wir halt vorsichtig geworden.
Ist natürlich blöd, wenn man dann vertrauenswürdigen Leuten keine Vertrauen
mehr entgegen bringt. Sei es drum, letztendlich fanden wir den richtigen
Ticket-Schalter und teilten uns ein kleines Boot mit zahlreichen Einheimischen
und Waren für die Insel. Zwischendurch fielen mal kurz beide Motoren aus,
konnten aber zu unserer Erleichterung nach mehreren Versuchen wieder gestartet
werden.
Mit so einem Boot ging es nach Gili Air |
Überfahrt mit reichlich Fracht |
Auf der Insel angekommen begaben wir uns wieder auf die
Suche nach einer passenden Unterkunft und wurden nach etwa einer Stunde fündig.
Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ging es sofort an den Strand um die
Gegend kennenzulernen. Dort angekommen,wartete ein schöner, sauberer Strand,
etliche Massagehüttchen, Restaurants und Hippie-Bars auf uns. Erstaunlicherweise
gab es nicht einen einzigen Straßenhund auf der Insel, das trug zu meiner
Entspannung bei. Wir gingen Mittagessen und warteten den nachmittäglichen
Wolkenbruch ab. Am Abend ging es in eine Bar und wir trauten uns das erste Mal
nach Wochen, wieder einen Cocktail zu probieren.
Am Tag darauf liehen wir uns Fahrräder aus, um die Insel zu
Umrunden. Auf Gili Air sind keine benzinbetriebenen Fahrzeuge erlaubt, deshalb
gibt es nur Fahrräder, Elektroroller oder 2-Mann-Pferdekutschen. Der
Unterschied, was Lärm und Luftverschmutzung angeht, ist enorm und trägt zum entschleunigten Charakter der Insel bei. Zur Abwechslung
gönnten wir uns westliches Essen bei einem mexikanischen Restaurant, welches
von Mexikanern betrieben wurde. Die Margaritas waren wirklich so gut wie
angepriesen!
Eine der Luxus-Unterkünfte auf der Insel (leider nicht unsere) |
Am nächsten Tag gingen wir zum Schnorcheln an den Strand.
Durch Australien waren wir schon so sehr verwöhnt, dass wir erst gar keine Tour
buchten, sondern die Möglichkeit des vom Strand aus Schnorchelns ergriffen. Das
Riff war wie erwartet nicht vergleichbar mit denen in West-Australien, an
einigen Stellen tot, aber es gab es ein paar schöne, bunte Fische für lau zu
bestaunen. Den Rest des Tages verbrachten wir, wo auch sonst, in einem
Restaurant. Für den nächsten Tag hatten wir einen Strandbesuch auf der Südseite der Insel eingeplant. Auf dem Weg
dorthin passierten wir das Büro unseres Fähranbieters, um Tickets für den
darauffolgenden Tag zurück nach Bali zu buchen.
Dort angekommen, teilte man uns mit, dass die nächsten 3
Tage keine Schnellboote mehr fahren würden. Nur noch die öffentliche Fähre, die
zwischen 9 und 11 Stunden unterwegs ist. Wir hielten das zunächst für einen
Scherz oder eine betrügerische Masche aber allen anderen Touristen erzählten sie
dasselbe. Auf offener See wurden 7m hohe Wellen erwartet, weshalb die Regierung
diese Sperrfrist erlies. Es blieb noch offen, ob am selben Tag in 1,5 Stunden
noch ein letztes Schnellboot nach Bali ablegen durfte. Wir reservierten eines
der letzten Tickets und mussten noch
draufzahlen, da eine andere Gesellschaft das Boot betrieb. Wir rasten zurück
zur Unterkunft, schilderten dem Besitzer unsere Lage, baten ihn, eine Kutsche
zu organisieren, damit wir schnell zurück zum Pier kamen und packten wie die
Wilden unser Zeug. Am Ticketschalter war allerdings wenig Stress, man wartete
noch auf die Nachricht der Regierung. So warteten wir noch einmal 1,5 Stunden
bis unser Boot die Genehmigung erhielt, eintraf und ablegte. Unser Boot war
zwar doppelt so teuer, wie das Boot, mit dem wir angekommen waren, dafür halb
so groß, unklimatisiert und bis auf den letzten Sitz ausverkauft. Wir quetschten
uns auf die letzte Sitzreihe neben eine junge Frau, die von Lombok angekommen
war und arg mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Dementsprechend wortkarg und
mürrisch war sie. Die Plätze, die wir hatten, waren auf Kinder ausgelegt und so
wechselte ich (Steffi) den Platz in eine vordere Reihe um etwas mehr
Beinfreiheit zu haben. Es war trotzdem
noch enger als in der Holzklasse im Flieger von Air Asia, und das sagt viel
aus! Basti blieb hinten (bester Platz für empfindliche Mägen) und stimmte sich
auf die raue See mit gleich 2 Reisetabletten ein. So verbrachten wir die Reise
getrennt. Zum Leidwesen aller fuhren wir wieder zurück nach Lombok und legten für
eine halbe Stunde mit 2 mal ordentlichem Anecken an der Kaimauer an, ohne dass
etwas passierte oder uns einer sagte, worauf wir denn warteten. Erst nachdem
sich eine Engländerin erkundigte sagte man ihr, man warte auf das OK vom Hafenmeister.
Nun ging sie los, die wilde Fahrt. Ich denke, so mancher Passagier betete kurz
vorher noch ein „Vater Unser“, denn es tropfte schon jetzt komischerweise von der
Decke. Es schaukelte wie verrückt, spritze ab und zu durch die undichten
Fenster, wurde immer heißer und stickiger und meine Beine wurden langsam taub.
Basti´s Tabletten wirkten offensichtlich, denn er las die ganze Zeit Buch. Wir
erreichten am frühen Abend den Hafen von Padang Bai/ Bali und waren froh, diese
Aktion überlebt zu haben. Wir checkten in unser Hotel ein und wurden in einem
Warung um die Ecke mit köstlichem, frisch vor uns gegrilltem Fisch in Erdnusssoße für unsere Strapazen
entschädigt.
Am 07.02. liehen wir uns ein letztes mal einen Motorroller
aus und fuhren zum sogeannten „Water Palace“ 30 km östlich von Padang Bai. Ein
weitläufiges, extrem gepflegtes Areal mit tollen Bauten, einem schönen Park und
Wasserspielen.
Belegschaft eines Restaurants in Padang Bai beim Beten |
Abends lernten wir noch eine 19-jährige Deutsche kennen, die
sich in Padang Bai in einen Balinesen verliebt hatte und jetzt einige Zeit dort
verbringen wird.
An unserem vorletzten Tag Indonesien machten wir uns zurück
auf den Weg nach Kuta, also in die Nähe des internationalen Flughafens. Wir
wurden einzeln per Moped von dem Enkel unseres Hotel-Besitzers mitsamt Gepäck
zur Bushaltestelle gebracht. In Kuta angekommen, gönnte Steffi sich noch eine
komplette Verwöhnkur für Ihre Haare, während ich mich noch einmal abschließend 2,5
Stunden lang massieren ließ. Wir nahmen noch einen letzten Abend das Flair
Südostasiens mit.
Am Morgen unserer Abreise wollten wir mal wieder Uber
(alternativer Taxi-Dienst) verwenden, um zum Flughafen zu kommen. Bisher haben
wir damit in Australien und Neuseeland immer wieder gute Erfahrungen gemacht.
In Südostasien werden wir das System allerdings nicht mehr benutzen. Die
Vorbestellung funktioniere nicht, sodass wir über die App früh am Morgen
buchten. Die Fahrer kann man auf dem Handy live verfolgen. Der erste Fahrer
bewegte sich für 10 Minuten keinen cm, sodass wir das Ganze Abbrachen und einen
neuen Fahrer bestellten. Der kannte sich leider offensichtlich nicht mit dem
Einbahnstraßensystem in Kuta aus und passierte unser Hotel mehrmals in einer
Entfernung von ca. 500 Meter. Auch er kam nie an. Die Zeit wurde knapp und wir
hielten Ausschau nach einem normalen Taxi. Eigentlich sieht man davon Unzählige
durch die Stadt fahren, an diesem Morgen hatten wir Mühe auch nur eines zu
finden. Letztendlich klappte es und wir checkten unser Gepäck 3 Minuten vor
Ablauf der Check-In-Zeit ein. Ein echt stressiger Morgen.
Dezente Statue auf dem Weg zum Flughafen |
Mehr zu unserem weiteren Roadtrip durch Australien zurück
nach Queensland gibt´s im nächsten Blogeintrag!
Das australische Outback von oben |
Rote Erde und ausgetrocknete Flussläufe - es sieht fast so aus, als würden Adern das Land durchziehen |
Der Richtigkeit halber ergänzen wir noch ein "a" :-) |
Um das Ganze mal ein bisschen interaktiver zu gestalten, bitten wir euch, an unserer kleinen Umfrage teilzunehmen. Danke im Voraus :-)