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Montag, 6. März 2017

Bali - Paradies mit Schattenseiten

Momentan befinden wir uns schon wieder auf dem nächsten Roadtrip, nehmen uns aber gerade die Zeit euch von unseren Erlebnissen auf Bali, Lombok und Gili Air zu berichten, während unser Auto in der Werkstatt eine kleine Verwöhnkur bekommt. Aber fangen wir ganz von vorn an.

Nachdem Robin und Jule nach fantastischen und erlebnisreichen 3 Wochen Urlaub wieder zurück ins kalte Deutschland gekehrt waren, erkundeten wir zwei den Südwesten Australiens.

In der Margaret-River Region befinden sich zahlreiche bekannte Weingüter Westaustraliens. Da wir bei Adelaide vor unserer Weiterreise nach Neuseeland Anfang 2016 bereits eine Weingütertour unternommen hatten, hatten wir große Erwartungen an die hiesigen Weine. Das Barossa Valley bei Adelaide ist für seinen Rotwein (Shiraz) zurecht weltberühmt, Margaret River dagegen hauptsächlich für seine Weißweine (Chardonnay, Sauvignon blanc und Sémillon). Unser Zeltplatz befand sich nicht in Laufweite der Weingüter (wenn man nicht entlang des Highways laufen möchte) und einen Fahrrad-Verleih gab es unsinnigerweise auch nicht. Taxi wäre mit 40$ für eine 5km lange Strecke zu teuer gewesen und selbst fahren kam gar nicht in Frage. Eine saftige Geldstrafe fürs zu schnell Fahren hat gereicht, das muss dann nicht noch mit Alkohol am Steuer getoppt werden. Also entschieden wir uns für´s gute alte Trampen. Wir stellten uns um 10:30 morgens mit einem Schild („Wineries“/“Weingüter“) an den Straßenrand und wurden nach nur 10 min Wartezeit von einer britischen Kellnerin des "Cheeky Monkey"(Restaurant, Cider- und Bierbrauerei und Weinverkauf) zum ersten Weingut mitgenommen. 


Die Perlhuhn-Population scheint auf historischem Tiefstand zu sein :-)


Dann stürzten wir uns ins Verkostungsvergnügen und liefen nun von Weingut zu Weingut. Diese waren im Schnitt etwa 500 Meter voneinander entfernt aber die Temperaturen von rund 30 Grad im Schatten machten das Ganze etwas anstrengender als gedacht.
Wir entschieden uns für eine Flasche Pinot Grigio mit zugekauften Trauben aus einer anderen Weinregion und einen Pedro Ximenez (geschmacklich ein Sherry, laut Aussage der Verkäuferin aber etwas GANZ anderes). Wir entdeckten unseren ersten "Amber Wein", bernsteinfarben und etwas ganz Außergewöhnliches. Die Rotweine dieser Region waren für uns nicht wirklich der Hit aber nach 5 Weingütern, gefühlt 15 gelaufenen Kilometern und etwa einer Flasche Gratiswein intus machten wir uns zufrieden und trampend auf den Rückweg. Diesmal nahm uns ein argentinischer, surfender Koch mit. Wir beendeten den Tag mit Käse, Wein und einem Film, der auf dem Campingplatz auf einer Leinwand vorgeführt wurde.

Warum dieser Vogel "lachender Hans" heißt, erklärt sich, sobald man einmal den Gesang gehört hat


Am darauffolgenden Tag fuhren wir nach Augusta, wo wir uns die schöne Küste anschauten. Zum Sonnenuntergang suchten wir uns einen Platz direkt am Strand, klappten Tisch und Stühle aus und hatten noch ein schönes Käse-, und Weinabendbrot mit im Meer versinkender Sonne als Dessert.

Märchenwald

Und Feen im Märchenwald!!!


Augusta Lighthouse



Abendessen am Strand



Am nächsten Morgen fuhren wir nach Pemberton und buchten eine Vogelbeobachtungstour für den darauffolgenden Tag. Den Nachmittag über fuhren wir verschiedene Sehenswürdigkeiten im Nationalpark an. Wir kämpften uns mit unserem Auto durch die bis zum Horizont reichenden, schneeweisen Sanddünen und besuchten den „Dave Evans Bicentennial Tree“. Dabei handelt es sich um einen Baum der mit Metallsprossen ausgestattet wurde, über die man 69 Meter in die Höhe klettern kann. Oben angekommen hat man dann sicherlich einen atemberaubenden Ausblick über den ganzen Park - sagte das Hinweisschild am Baum. Wir haben uns maximal 4m hoch getraut. J Wir übernachteten auf einem genialen Campingplatz im Nationalpark mitten im Wald.

Nach einigen Anläufen hat es unser Mitsubishi dann auch hoch geschafft


Riesen-Waran

schneeweiße Sanddünen bis zum Horizont

Der Aufstieg auf den Baum wäre beim deutschen TÜV wahrscheinlich durchgefallen



Um 6 Uhr morgens klingelte dann der Wecker. Wir trafen uns um 7:30 mit unserem Guide Peter von „Birding South West“, einem Ornithologen aus dem Bilderbuch. Ein ganz freundlicher Typ, der das Landleben sehr zu schätzen weiß und ein beachtliches Gehör für Vogelstimmen hatte. Er konnte sie hören, bestimmen und ausfindig machen, während wir uns noch mit ihm unterhielten. Wir steuerten verschiedene Landschaften an und konnten ein breites Spektrum an Vogelarten entdecken. Da ich (Steffi) ein Buch über australische Vögel besitze, konnte ich auf meiner Liste nun etliche neue Sichtungen ankreuzen. Es hat richtig Spaß gemacht, mehr über die interessante Tierwelt und Natur zu erfahren. Wir übernachteten noch einmal auf einem Zeltplatz im netten Küstenstädchen Bunbury und lernten Sander und Susan aus Holland kennen, die ihren 4-wöchigen Jahres-Urlaub in Australien verbrachten. Den beiden konnten wir einige Tips für die Reise entlang der Westküste nach Norden geben.

Am folgenden Tag machten wir uns zurück auf den Weg in Richtung Perth und fieberten unserem „Urlaub“ in Indonesien entgegen. Unser Auto konnten wir gegen eine 50$-Spende bei einer Australierin unterstellen, die ich über die Facebook-Gruppe „Bali-Bogans“ kennenlernte. Dort tauschen sich Australier über nützliche, unsinnige und lustige Themen zum Thema Bali aus. Was dem Deutschen sein Mallorca, ist dem Australier eben sein Bali.


Am 18.1 hob unser Flieger von Perth nach Denpasar/Bali ab. Im Vorfeld hatte uns ein netter Bankangestellter einen Kontakt zu einem balinesischen Fahrer vermittelt, der uns um 00.30 Uhr vom Flughafen zum Hotel bringen sollte. Da er ein "Freund der Familie" sei, würde er uns nicht übers Ohr hauen. Hat er trotzdem. Das Hotel hätte für den Transfer 20$ verlangt, er nahm nur 25$ "Freundschaftspreis", normales Taxi hätte maximal 15$ gekostet. Hat sich ja gelohnt!

Der erste Morgen in Kuta begann in unserem schönen, neuen Hotel bei Sonnenschein, hoher Luftfeuchte, herrlichen 28 Grad und dem Duft von Räucherstäbchen.
Indonesien ist ein muslimisches Land, nur Bali stellt als hinduistische Insel die Ausnahme dar. Deshalb wird in jedem Haus, Geschäft und Restaurant geräuchert und geopfert was das Zeug hält. Kleine geflochtene Schälchen mit Blumen, Reis und Kekschen gefüllt stehen auf den Gehwegen und werden mit heiligem Wasser besprenkelt. Daran erfreuen sich die Götter, sowie Straßenhunde, Katzen und in ländlichen Regionen Affen, um ihren Hunger zu stillen. Alles rein natürlich und deshalb auch abbaubar.

Appell auf dem Schulhof in Kuta

Pferdekutschen mitten in der Stadt

Loch auf dem Fußweg - Absperrung reinwerfen - Problem gelöst



Ende unserer Shopping-Tour: getrocknete, frittierte Banane; See-Algen-Chips; Tamarind-Saft; Brotfrucht-Saft und Schlangen-Frucht 

Schlangenfrucht

Fangschreckenkrebse in Plastikflaschen, damit sie sich nicht gegenseitig töten. Trotzdem ein grausamer Anblick.


Blick aus unserem Hotelzimmer


Zuerst erkundeten wir Kuta, eines der Viertel, in denen sich viele Australier tummeln. Im Moment ist aber Regenzeit und deshalb nicht viel los. Wir schauten uns die kleinen Läden mit allerhand gefälschter Markenware an und wunderten uns sehr über die Masse an Polo Ralph Lauren - Geschäften, welche wirklich schlechte Kopien verkauften. Wir kauften nichts dergleichen. Wir liefen zum Strand und wurden unterwegs von unzähligen Leuten angesprochen. Man wollte uns Taxifahrten, Klamotten und Massagen verkaufen, wie in Südostasien üblich. Anfangs lehnt man noch freundlich dankend ab und saugt es als Teil des Südostasienfeelings auf. Hinzu kommen in Bali aber noch die Betrüger. Sie beginnen einen Smalltalk zum Einwickeln und wollen einen mit Hilfe von Losen oder Besichtigungstouren in  die Falle locken. Unfassbar, dass das offensichtlich noch funktioniert, sonst gäbe es diese Leute ja nicht. Am Strand angekommen wollte man uns noch zusätzlich  Schirm, Liege, Sarongs (Tücher), Sonnenbrillen, und Surfstunden andrehen aber bei diesem Anblick vergeht einem das Baden. Plastikmüllberge überall am Strand. Zusammengetragener Müll, frisch angespülter Müll und Müll im Wasser. Mich (Steffi) verstörte das Bild einer hübschen Blondine, die lasziv wie Halle Berry in James Bond - 007 aus den Müllwellen stieg. Ich hätte Angst, mir die Füße und andere Körperteile aufzuschneiden. Damit war nach 5 Minuten das Thema Strand vorerst abgehakt. Ein Schild wies uns auf dieses „NATURPHÄNOMEN“ hin, welches durch die momentane Regenzeit bedingt sei. Angeblich wird der Müll von der Nachbarinsel Java angeschwemmt, sagte man uns auf Nachfrage.

"Naturphänomen" Plastikmüll am Strand


Anfangs hatten wir noch Horrorgeschichten des „Bali belly“ (typisch balinesische Reise-Magen-Darmverstimmung) im Hinterkopf und schauten ganz genau, was wir wo aßen. So hatten wir unser erstes Mittagessen „Mie Goreng“ in einem kleinen, gepflegten Warung (so heißen hier die einheimischen, günstigen Imbisse) im Stadtzentrum und achteten penibel auf Getränke ohne Eis. Diese Vorsätze sollten wir in Zukunft aber bald über Bord werfen.

An Tag 2 passierten wir das Werbeschild eines Nachtklubs, der von 21:00 – 23:00 abends nur 15 $ verlangte und Freeflow, also gratis Nachfüllen, anbot.  Also brezelten wir uns auf und gingen nach exakt einem Jahr wieder in einen Club.
Auf  Bali gab es in der Vergangenheit mehrere Fälle von Methanol-Vergiftungen mit Todesfolge, doch in so einer Großraumdisko mit 4 Etagen und integriertem Restaurant vertrauten wir darauf, dass hier nicht pro Abend 1000 Gäste umgebracht werden konnten. Also tranken wir ein paar Longdrinks mit viel Eis und zwischendurch 5$ teures Wasser und hatten einen tollen Abend. Wir fielen beschwipst aber nicht arg betrunken ins Hotelbett. Meine (Steffi´s) Nacht wurde um 5:30 aber jäh beendet als ich mich unaufhörlich übergeben musste. Mir ging es richtig schlecht und wir mussten um 12:00 auschecken und das Hotel wechseln, da wir es nicht verlängern konnten. Ich war mir ganz sicher, dass das Abendessen nicht gut gewesen sein muss. Schließlich konnte das keine Nachwirkung des Alkohols sein. Gegen 11 hatte ich endlich etwas Ruhe und wir zogen unter Kraftanstrengung um. Gegen 13 Uhr hatten ich und Basti, dem es bis dahin gut ging obwohl wir exakt dasselbe getrunken hatten, den Kopfschmerz des Jahres und da war mir klar: es war zwar wahrscheinlich kein Methanol, dafür aber billigster Fusel a la Aldi im Longdrink. Nach dieser Erfahrung hatte ich für die nächsten Wochen erst einmal genug von Spirituosen und kann von solchem Leichtsinn nur abraten.

Nachdem es uns am nächsten Tag wieder gut ging, bestiegen wir den Bus nach Ubud. Am Busterminal angekommen schulterten wir unsere Rucksäcke und liefen los, um uns eine Unterkunft zu suchen. Wir hatten uns im Vorfeld im Internet informiert und klapperten einige Homestays ab. Es stellte sich schnell heraus, dass die Bilder und Beschreibungen im Netz nicht immer der Wahrheit entsprachen. Nach etwa 4-5 Besichtigungen und etwas Verhandlungsgeschick kamen wir im „Mama Homestay“ unter. Wir bekamen das Deluxe-Doppelzimmer mit Klimaanlage für spottbillige 15$ bei einem Renter-Ehepaar auf dem Grundstück. Die beiden konnten schlecht Englisch aber waren sehr herzlich und nett. Wir fühlten uns sehr wohl und hatten eine geniale Ausgangsbasis um die Gegend zu Fuß zu erkunden. 

Unsere Zimmertür


Wir machten in den folgenden Tagen tolle Ausflüge durch die Straßen und Gassen, sahen uns Reisfelder an und besuchten eine fantastische „Barong-Tanzshow“. Die Kostüme und das Makeup sind atemberaubend, die Musik hypnotisch, die perfekt synchronen Choreografien werden mit beinahe unnatürlichen Augen- und Fingerbewegungen untermalt. Wir genossen die 1,5-stündige Show und fanden, dass sie ihre 10$ mehr als wert war! 

"Black Rice Pudding" und "Eggs Benedict" zum Frühstück


Wir konnten dem Künstler über die Schulter schauen

Reisbauer bei der Arbeit







Mindestens einmal am Tag aßen wir im „Warung Makan Bu Rus“, den wir durch Zufall in einer Nebenstraße entdeckt hatten. Es war preiswert und dafür unfassbar lecker, die Bedienungen sooo nett und wir hatten jedes Mal einen kleinen Plausch. Dort wurde auch ein balinesischer Kochkurs angeboten, wir meldeten uns gleich für den nächsten Tag an.

Treff war 7:00 morgens, da wir gemeinsam mit Gede, Chef des Warungs und unser Kochlehrer, auf den einheimischen Markt gingen. Es war ein unheimliches Gedränge, ein geordnetes Chaos. Die Gerüche erschlugen einen fast und wir erfuhren Interessantes über die Gewürze und Zutaten, die besonders in der indonesischen Küche zum Einsatz kommen und versuchten, mit unseren Flipflops auf dem glitschigen Boden nicht auszurutschen. Gede kaufte auf Basti´s neugierige Fragen noch etwas „knusprigen Aal“. 

Hektisches Markt-Treiben in Ubud


Lustigerweise zum Entsetzen der beiden anderen britischen Teilnehmerinnen, die von wirklich Allem sichtlich angewidert waren. Die zwei waren selbst schon viel gereist aber trotzdem etwas steif und von uns fasziniert. Sie hingen an Basti´s Lippen und bestätigten uns mehrfach, wie „verrückt“ und „abenteuerlich“ wir doch wären. Wir selbst finden andere Reisende und ihre Geschichten viel verrückter und uns ziemlich normal. Das liegt wohl wirklich im Auge des Betrachters. Als Basti dann noch den frittierten Aal mit Currywürze paniert in sich hinnein schnorpste waren sie völlig von den Socken. Wir fanden ihn ganz lecker, gar nicht schlimm und es fehlte eine Prise Salz. J
Dann ging es ans Kochen. Wir schnippelten die Zutaten und schauten Gede bei der Zubereitung zu. Er verriet uns ein Familienrezept und ein paar Kniffe. So bereiteten wir „Gado-Gado“, „Pisang Goreng“ Hähnchencurry und Hühnersuppe zu und aßen ein Gericht nach dem Anderen. An Essen war den Rest des Tages nicht zu denken.




Unser selbstgemachtes "Gado Gado"

Unser Kochprofi Gede


Mittlerweile kristallisierte sich heraus, dass Regenzeit momentan wirklich viel Regen bedeutet.

Bei strahlendem Sonnenschein besuchten wir die “Tegalalang“ –Reisterassen und  den „Tirta Empul“, einen Tempel mit heiliger Quelle, in der sich Gläubige spirituell baden und „reinigen“ können. 

Tegalalang-Reisterassen


Koi-Karpfen am "Tirta Empul"


Spirituelle Reinigung in der heiligen Quelle


Den wunderschönen „Pura Kehen“  (Tempel) erreichten wir, als schon dunkle Wolken am Horizont aufzogen. Nach einer kurzen Besichtigung schwangen wir uns schnell wieder aufs Moped und machten uns auf den 45-minütigen Heimweg. 




Leider erreichte uns der Wolkenbruch und wir stellten uns in einem Warung unter. Niemand sprach Englisch und die Einheimischen kehrten zum Essen ein. Mehr als eine Stunde verging und es hörte nicht auf zu schütten wie aus Eimern. Die Straße überflutete in kürzester Zeit und außer ein paar Pkw´s war niemand mehr unterwegs. Der Plastikmüll von den Gehwegen und aus dem Rinnsteig floss also fröhlich an uns vorbei in Richtung Fluss/Meer und es war kein Ende des Regens in Sicht. 



Nun wurde es bald dunkel und so entschlossen wir uns, in Shirt und kurzen Hosen auf´s Motorbike zu steigen. Nach etwa 10 Minuten erreichten wir einen Stand, der Regencapes verkaufte und waren heilfroh über diesen primitiven aber wirkungsvollen Schutz. Unsere Regenjacken, hätten wir sie dabei gehabt, wären bei diesen Regen-Güssen auch völlig nutzlos gewesen. Schon war also der Fahrtwind nicht mehr so kalt und die Technik (Kameras, Handys etc.) blieben im Rucksack  trocken.

Die Abfolge - morgens trocken und sonnig, nachmittags anhaltende Regengüsse - wurde unsere Leitlinie für die nächsten Wochen und das Cape kam täglich zum Einsatz.



Bevor wir Ubud verließen, fuhren wir am „Affenwald“ vorbei und sagten den dort heimischen (jetzt nicht lachen, das wäre kindisch!) Langschwanz-Makaken kurz Hallo und setzten uns dann in ein Cafe, um eine Tasse des in der Region hergestellten „Kopi Luwak“ zu genießen.
Dabei handelt es sich um Katzenkaffee, also genauer gesagt um Kaffeebohnen, die die „Schleichkatze“ zu sich nimmt und dann fermentiert wieder ausscheidet. Die Bohnen werden aufwendig gereinigt, geröstet und dann von Touristen wie uns als Kaffee verzehrt. Einheimische können sich diesen leicht überteuerten Spaß wohl kaum leisten. Wir eigentlich auch nicht, aber Bali ist nur einmal im Jahr, oder habt ihr schon mal 20$ für 2 Tassen Espresso bezahlt? Wir bildeten uns ein, ein Zartbitterschokoladen-Aroma geschmeckt zu haben, das war´s dann aber auch schon wieder.








Am nächsten Tag setzten wir uns bei strömendem Regen in den Bus Richtung Lovina im Norden Bali´s. Es gibt eine eigenartige Angewohnheit Reisender: nämlich zu sagen „…“ ist so schön. Ok, aber was denn bitte genau???  So erging es uns unter anderem mit Lovina. Wir saßen bei strömendem Regen im Bus und Basti kam mit einer Amerikanerin (Leah aus Chicago), die hinter uns saß, ins Gespräch. Ich hatte keine Lust zu reden und wollte eigentlich lesen, so ließ ich die beiden einfach machen. In Lovina angekommen schüttete es noch genauso. Wir hatten noch keine Unterkunft und wollten wie in Ubud vorgehen. So saßen wir beide zusammen mit Leah an der Haltestelle der Bus-Firma fest und mussten es über uns ergehen lassen, dass die 2 Schlepper, die uns Unterkünfte vermitteln wollten, Smalltalk mit uns machten und versuchten, sich unser Vertrauen zu erschleichen. Einer konnte zu unserem Leidwesen auch noch recht gut Deutsch. Das erschwerte unsere Fluchtpläne. Nachdem der Regen sich kurz gelegt hatte ließen wir uns von den beiden Schlitzohren  gruselige Unterkünfte zu völlig unverschämten Preisen zeigen und entschieden uns letztendlich für eine Unterkunft, die wir uns im Vorfeld im Netz herausgesucht und dann für gut befunden hatten. Wir verhandelten mit dem Besitzer einen fairen Preis und zusätzlich noch Frühstück aus. Leah war nun unsere Zimmernachbarin und hatte den Abend über aber noch Arbeit zu erledigen. Wir wollten noch den Ortskern sehen. Im Homestay bot man uns für 5$ einen Transfer an. Wir Sparfüchse liefen aber die Straße entlang und warteten, bis uns jemand ansprach. Schließlich sind wir in den Augen der Einheimischen laufende Gelddruckmaschinen. Nach nicht einmal 2 Minuten hielt ein Bauer mit seinem kleinen Roller an und fragte, ob er uns mitnehmen kann. Beim Handeln meinte er, dass es eine weite Strecke bis ins Zentrum sei. Nachdem wir ihm sagten, dass es doch nur 3 km seien (wir hatten vorher nachgeschaut), lachte er und schlug ein. Für 1,50 $ quälte sich das Moped die 3 km mit uns DREIEN(!) Richtung Zentrum. Außer noch mehr Müll, Hunden, einer Straße mit Bars und Restaurants und der zusätzlichen  Option auf eine Delfintour, die Jeder auf der Straße feilbot, hatte dieser Ort wenig zu bieten. Der Strand war nicht so schlimm wie der in Kuta, aber immer noch beachtlich vermüllt. Damit war  Baden wieder einmal gestrichen.



Statt Baden am Müllstrand...


... gab es Bier in der Strandbar

Am nächsten Tag hatten wir große Pläne. Wir wollten uns zu dritt zwei Roller ausleihen und bergauf zum „Git-Git“ Wasserfall fahren. Der Besitzer unserer Unterkunft sagte uns, seine Schwester verleihe Motorroller. Also statteten wir 3 ihr einen Besuch ab. Sie lieh uns 2 Roller aus und nahm das Geld entgegen. Dann wollte sie wissen, ob wir alle erfahrene Fahrer seien, die Straßen seien auf Bali wirklich gefährlich. Tatsächlich kommen jährlich viele, vor allem australische, Touristen bei Moped-Unfällen ums Leben. So verlangte sie eine Testrunde von Leah, welche zwar Auto in Chicago aber noch nie Roller gefahren war. Sie befand ihren Fahrstil zu Recht zu unsicher und so sagte ich siegessicher, sie könne mit Basti mitfahren und ich fahre allein. Schließlich bin ich in Thailand auch schon ein paarmal unfallfrei und sicher gefahren. So verlangte sie 3 Testrunden von mir und selbstbewusst legte ich los. Als ich zurückkam, war die Dame aber nicht mehr an meinen Fahrkünsten interessiert, sprach mit Basti und schaute nicht mehr hin. Das irritierte mich, ich wurde abgelenkt und mein Flipflop verkantete sich blöd auf dem groben Asphalt. Mein großer Zeh Schliff unsanft über den Boden, ich zog mir böse Schnitte zu und es blutete plötzlich wie verrückt. Nun hatte ich es auch vergeigt, bewahrte Haltung und lief schleunigst zum Zimmer zurück, solange ich noch konnte. Basti und Leah folgten mir prompt und verarzteten mich. Mein Zeh hatte Harakiri begangen und sich für die gute Sache geopfert. Kurz darauf setzte der Regen wieder ein. Wir hätten bei diesen Straßenverhältnissen und dem verrückten Verkehr wahrscheinlich nicht überlebt. Die Dame vom Rollerverleih witterte ihre Chance und diskutierte mit Basti, dass sie uns das Geld nicht zurückgeben könne. Schließlich hätte sie die Roller in den letzten 20 Minuten an (nicht existente) andere Touristen Verleihen können. Das war natürlich völlig aus der Luft gegriffen und das wusste sie, deshalb knickte sie dann doch ein und gab uns den vollen Betrag zurück. Statt mit dem Moped durch den Regen zu fahren, setzten wir uns in eine Strandbar, verbrachten den Nachmittag bei ein paar Bier und redeten ohne Punkt und Komma den Schmerz im Zeh weg. Abends entdeckten wir dank Leah das Spiel Scharade und tranken bis tief in die Nacht.

Lovina gefiel uns nicht, die Leute waren aufdringlich und das Wetter war schlichtweg doof. Also fuhren wir mit Leah wieder nach Ubud zurück. Dieser Ort hat eine besondere Magie, deshalb gibt es dort viele Heiler und alle machen Yoga. Selbst wenn man keines von beidem mag erliegt man dem fast schon sauberen, sehr touristischen aber trotzdem alternativen und authentischen Charme Ubud´s. Wir trafen uns am Abend noch einmal mit Leah zum Essen und beendeten den Abend bei einem Durian-, (wie erwartet widerlich) und Bambus-Asche-Eis (lecker) und verabschiedeten uns schweren Herzens.

Unser Ziel für die nächsten Tage war Lombok, die muslimische Nachbarinsel, welche das Bali von vor 15 Jahren verspricht. Nachdem wir mit dem Bus von Ubud zum Fähranleger in Padang Bai gebracht wurden, ging es in 1,5 Stunden mit dem Schnellboot nach Lombok. 



Dort angekommen, warteten schon gefühlt 100 Schlepper darauf, uns Taxi oder Unterkunft zu vermitteln. Wir wurden zu einem Cafe eskortiert (unser Gepäck wurde freundlicherweise getragen) und dann begann mal wieder das handeln. Wir starteten die Verhandlungen bei 35$ für ein Privat-Taxi zu unserer Unterkunft in Sengigi und landeten im Endeffekt bei 15$, was für 30 Minuten Fahrt vertretbar war. Die Straße entlang der Küste war total schön und führte von einer Bucht mit schönem Strand in die nächste. Man merkte auch gleich, dass der Verkehr hier deutlich angenehmer ist als auf Bali.

Unsere Unterkunft befand sich etwas zurückgesetzt von der Hauptstraße und war über einen verschlungenen, kleinen, dunklen und 300 Meter langen Weg zu erreichen. Dafür war unser Zimmer an sich sehr gut und unsere Vermieter nett drauf. Wir erkundeten das Städtchen und merkten gleich, dass der Tourismus hier ein aufstrebendes Business ist. Neben einigen schicken Hotels, die bereits errichtet worden waren, befanden sich noch einige weitere im Bau. In ein paar Jahren wird es in den heute noch ruhigen Buchten damit auch anders aussehen. Wir suchten uns einen kleinen Warung und bestellten direkt für die Insel typische Gerichte. Wir wurden wieder nicht enttäuscht und verließen zufrieden und mit vollem Magen den Imbiss in Richtung Strand. Auch hier musste Bali im Direktvergleich zurückstecken. Bei Weitem nicht so viel Müll und weniger penetrante Verkäufer führten dazu, dass wir uns in aller Ruhe 2 Drinks an einer Strandbar genehmigten bevor wir wieder zurück in die Unterkunft gingen.

Anleger in Senggigi

Sonnenuntergang nach dem Wolkenbruch


Am nächsten Morgen liehen wir uns einen Motorroller aus und fuhren die Küste entlang in Richtung Norden. Unser Vermieter hatte uns ein paar Tips gegeben und so hatten wir einige Ziele für diesen Tag. Zuerst machten wir einen Halt am Malimbu Beach. Ein paar nette muslimische Frauen verkauften Früchte, wir schlugen zu. Genialerweise schüttete die nette Dame noch ein paar Löffel Palmzucker-Sirup über die Frucht-Box. Extrem lecker, aber wir konnten uns danach kaum noch bewegen. Die Familie der Verkäuferin schnackte noch ein bisschen mit uns, wobei wir uns durch deren schlechten Englisch-Kenntnisse mit Händen und Füßen verständigten. Aber alle wirklich supernett! 





Eine gesunde Portion Obst :-)



Danach ging es weiter zum Nipha Beach. Wir liefen den Strand entlang, an dem unzählige Verkäufer ihre Essens-Stände aufgebaut hatten. Bevorzugt wurde hier frischer Fisch über Kokosnuss-Schalen gegrillt. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Und wieder – eine Geschmacks-Explosion mit Chili-Schärfe. So wie übrigens fast alles hier. 



Das Schärfe-Level ist auf Lombok noch einmal höher als auf Bali. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt eigentlich keinen Tag seitdem wir in Bali angekommen waren, an dem wir nicht scharf gegessen hätten. Noch vertrug unsere Verdauung das einigermaßen.  Wir waren an diesem Strand, der ca. 30 Minuten von unserem Örtchen entfernt lag, übrigens totale Exoten. Vor allem ich (Basti) wurde mehrmals in holprigem Englisch darauf angesprochen, wo ich denn herkommen würde und was uns nach Lombok führt. 

Natürliches Muster, keine Bemalung!



Im strömenden Regen ging es dann mit dem Roller zurück in die Unterkunft. Dank unserer balinesischen Regencapes zum Glück kein Problem. Für den nächsten Tag buchten wir uns einen Bustransfer in den Süden Lomboks, nach Kuta (nicht zu verwechseln mit dem Kuta auf Bali).

Vor der Abfahrt kauften wir noch einen Beutel Rambutan von einem alten Mann, der auf einem Moped unterwegs war. Steffi ließ diesen prompt an der Abholstation hängen, als der Bus ankam. Hoffentlich hat sich jemand anders darüber gefreut. Die Busfahrt führte uns durch die Inselhauptstadt Mataram und durch Reisfelder in Richtung Süden. Kuta sollte noch so eine Art Geheimtipp für Individualtouristen mit Fokus auf schönen Stränden und guten Wellen fürs Surfen sein. Dort angekommen zogen wir mit unseren Rucksäcken wieder durch einige Homestays und entschieden uns nach 6 Versuchen für eine Unterkunft. Renovierte Bungalows mit schönem Garten und Klima-Anlage. Die sollte sich in den nächsten Tagen gerade zum Klamotten Trocknen als sehr hilfreich herausstellen. Wir hatten hier mit dem Wetter nämlich leider kein Glück. Der Regen beschränkte sich nicht mehr nur auf den Nachmittag sondern es regnete, bis auf kurze Pausen, mehr oder weniger die nächsten Tage durch.

In Kuta gibt es, bis auf ein Resort-Hotel, noch keine Luxus-Übernachtungs-Möglichkeiten. Der Großteil der Unterkünfte sind einfache Bungalows oder Zimmer mit Basis-Ausstattung. Warmes Wasser z.B. gehört bei den meisten nicht zum Standard. Schon direkt nach der Ankunft bekamen wir das Surfer-Flair mit. Junge, europäisch aussehende Jungs und Mädels mit langen, durch die Sonne erblondeten Haaren transportierten ihre Surfboards in selbst gebastelten Halterungen auf dem Moped zum Strand oder hingen in Bars ab.

In den Regenpausen der nächsten Tage unternahmen wir gemeinsam mit einem ungarischen Pärchen, Bente und Manuella, Moped-Ausflüge zum Strand und auf die umliegenden Berge. 







Die beiden hatten wir auf der Busfahrt kennen gelernt und dann zufällig in einem Warung beim Essen wieder getroffen. Tja, Kuta ist halt nicht groß J Die zwei wohnen mittlerweile auf Mallorca und verdienen ihr Geld im Kreativ-Business. Bente dreht und schneidet Verkaufsvideos für Luxus-Villen und Manuella malt und verkauft Bilder. Beide hatten keine Lust mehr auf Standard-Jobs in Ungarn, haben auf Mallorca mit Kellner-Jobs angefangen und sich mittlerweile einen guten Ruf erarbeitet. So geht’s halt auch J

Die Strände rund um Kuta waren superschön und die Landschaft ein Traum, leider war das Wetter nicht zum Baden geeignet. Wir hatten vorab übrigens von einigen Leuten gehört, dass der südliche Teil von Lombok, verglichen mit dem Norden und vor allem mit Bali, deutlich unsicherer für Touristen sein soll. Es kommt wohl mehr oder wenig regelmäßig zu Raub-Überfällen. Wir lernten Johannes kennen, einen Deutschen, der ein Semester in Malaysia studiert hat und auf dem Rückweg nach Deutschland noch ein wenig reist. Er wiederum kannte jemanden aus Nord-Lombok, der meinte, er würde niemals nach 17 Uhr im Süden auf der Straße unterwegs sein. Als Johannes alleine einen Ausflug im Dunkeln ins Nachbardorf von Kuta unternahm, wurde er von Einheimischen angesprochen und darum gebeten, zu seiner eigenen Sicherheit nachhause zu fahren. Interessant J Man merkt allerdings auch gerade im Süden der Insel, dass hier noch nichts groß vom Wohlstand durch den Tourismus angekommen ist. Die Leute leben in sehr, sehr einfachen Hüttchen und bewirtschaften Felder. Wenn mal ein Tourist vorbei kommt, muss das für die Einheimischen schon irgendwie surreal wirken.

Nach einigen Tagen Regen gab dann auch langsam die Bausubstanz unseres Bungalows nach. Es begann, von der Decke zu tropfen. Nicht weiter schlimm im Vergleich zu dem, was die Leute in den Nachbar-Häusern mitmachen mussten. Die Holzhütten lagen in einer Senke, in der es offenbar keinen Abfluss hin zum Meer gab. Diese Senke füllte sich von Tag zu Tag, von Regenguss zu Regenguss mit Wasser. So lange, bis die Kinder ihr Ballspielen im knietiefen Wasser fortsetzten mussten. In den Hütten selbst muss es zumindest feucht geworden sein.

Hinter dem Steinhaus stehen die überfluteten Holzhütten


Bei einer unserer Moped-Touren sahen wir dann auch das Militär Sandsäcke stapeln. Laut Aussage unserer Vermieterin kommen Regengüsse in diesem Maß nur einmal in 4 Jahren vor. Haben wir ja dann super abgepasst. J

Unsere nächste Station war Gili Air (indonesisch für „Insel des Wassers“). Wir trafen viele Leute, unter anderem Bente und Manuella und vor allem unsere liebe kleine Angi aus München, die von dieser Mini-Insel (2 km im Durchmesser) schwärmten. Auf Nachfrage, was dort so schön sei, kam immer die gleiche Antwort: „Eigentlich gibt es da nix außer Strandbars und Strand, es ist einfach super-entspannt.“ Endlich mal Entspannung – da mussten wir nach dem ganzen Stress hin :-D

Wir wurden also mit einem PKW von unserer Unterkunft in Kuta abgeholt. 5 Leute + Gepäck + Fahrer. Erstaunlicherweise hat irgendwie alles rein gepasst. Über Mataram und Sengigi ging es zurück nach Bangsal, wo wir uns ein Ticket für die Public Ferry, die öffentliche Fähre, auf die nur ca. 2 km vorgelagerte Insel „Gili Air“ holen wollten. Online lasen wir vorher, dass wir keinesfalls auf einen der Schlepper hören sollten, wenn uns irgendetwas davon erzählt wird, dass die Fähre nicht fahren würde oder schon abgefahren sei. Tickets solle man nur am offiziellen Ticketschalter kaufen, an dem ein paar Mädels über die Abfahrtszeiten informieren. Nach einigem Suchen fanden wir einen solchen Schalter. Zwei Männer sagten uns davor, dass wir Tickets nach Gili Air an einem anderen Schalter kaufen müssten. Da ich davon überzeugt war, dass uns die beiden übers Ohr hauen wollen, fragte ich nach und siehe da – sie hatten recht. Einer der beiden war richtig beleidigt und meinte, es sei schon ok, wenn ich ihn für einen Lügner halte. Naja, nachdem unsere Erfahrung uns mittlerweile gelehrt hat, dass fast jeder, der nett zu sein scheint, den Verkauf von irgendetwas im Hinterkopf hat, sind wir halt vorsichtig geworden. Ist natürlich blöd, wenn man dann vertrauenswürdigen Leuten keine Vertrauen mehr entgegen bringt. Sei es drum, letztendlich fanden wir den richtigen Ticket-Schalter und teilten uns ein kleines Boot mit zahlreichen Einheimischen und Waren für die Insel. Zwischendurch fielen mal kurz beide Motoren aus, konnten aber zu unserer Erleichterung nach mehreren Versuchen wieder gestartet werden.


Mit so einem Boot ging es nach Gili Air


Überfahrt mit reichlich Fracht


Auf der Insel angekommen begaben wir uns wieder auf die Suche nach einer passenden Unterkunft und wurden nach etwa einer Stunde fündig. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, ging es sofort an den Strand um die Gegend kennenzulernen. Dort angekommen,wartete ein schöner, sauberer Strand, etliche Massagehüttchen, Restaurants und Hippie-Bars auf uns. Erstaunlicherweise gab es nicht einen einzigen Straßenhund auf der Insel, das trug zu meiner Entspannung bei. Wir gingen Mittagessen und warteten den nachmittäglichen Wolkenbruch ab. Am Abend ging es in eine Bar und wir trauten uns das erste Mal nach Wochen, wieder einen Cocktail zu probieren.



Am Tag darauf liehen wir uns Fahrräder aus, um die Insel zu Umrunden. Auf Gili Air sind keine benzinbetriebenen Fahrzeuge erlaubt, deshalb gibt es nur Fahrräder, Elektroroller oder 2-Mann-Pferdekutschen. Der Unterschied, was Lärm und Luftverschmutzung angeht, ist enorm und trägt zum entschleunigten  Charakter der Insel bei. Zur Abwechslung gönnten wir uns westliches Essen bei einem mexikanischen Restaurant, welches von Mexikanern betrieben wurde. Die Margaritas waren wirklich so gut wie angepriesen!


Eine der Luxus-Unterkünfte auf der Insel (leider nicht unsere)



Am nächsten Tag gingen wir zum Schnorcheln an den Strand. Durch Australien waren wir schon so sehr verwöhnt, dass wir erst gar keine Tour buchten, sondern die Möglichkeit des vom Strand aus Schnorchelns ergriffen. Das Riff war wie erwartet nicht vergleichbar mit denen in West-Australien, an einigen Stellen tot, aber es gab es ein paar schöne, bunte Fische für lau zu bestaunen. Den Rest des Tages verbrachten wir, wo auch sonst, in einem Restaurant. Für den nächsten Tag hatten wir einen Strandbesuch auf der  Südseite der Insel eingeplant. Auf dem Weg dorthin passierten wir das Büro unseres Fähranbieters, um Tickets für den darauffolgenden Tag zurück nach Bali zu buchen.
Dort angekommen, teilte man uns mit, dass die nächsten 3 Tage keine Schnellboote mehr fahren würden. Nur noch die öffentliche Fähre, die zwischen 9 und 11 Stunden unterwegs ist. Wir hielten das zunächst für einen Scherz oder eine betrügerische Masche aber allen anderen Touristen erzählten sie dasselbe. Auf offener See wurden 7m hohe Wellen erwartet, weshalb die Regierung diese Sperrfrist erlies. Es blieb noch offen, ob am selben Tag in 1,5 Stunden noch ein letztes Schnellboot nach Bali ablegen durfte. Wir reservierten eines der letzten Tickets  und mussten noch draufzahlen, da eine andere Gesellschaft das Boot betrieb. Wir rasten zurück zur Unterkunft, schilderten dem Besitzer unsere Lage, baten ihn, eine Kutsche zu organisieren, damit wir schnell zurück zum Pier kamen und packten wie die Wilden unser Zeug. Am Ticketschalter war allerdings wenig Stress, man wartete noch auf die Nachricht der Regierung. So warteten wir noch einmal 1,5 Stunden bis unser Boot die Genehmigung erhielt, eintraf und ablegte. Unser Boot war zwar doppelt so teuer, wie das Boot, mit dem wir angekommen waren, dafür halb so groß, unklimatisiert und bis auf den letzten Sitz ausverkauft. Wir quetschten uns auf die letzte Sitzreihe neben eine junge Frau, die von Lombok angekommen war und arg mit Seekrankheit zu kämpfen hatte. Dementsprechend wortkarg und mürrisch war sie. Die Plätze, die wir hatten, waren auf Kinder ausgelegt und so wechselte ich (Steffi) den Platz in eine vordere Reihe um etwas mehr Beinfreiheit  zu haben. Es war trotzdem noch enger als in der Holzklasse im Flieger von Air Asia, und das sagt viel aus! Basti blieb hinten (bester Platz für empfindliche Mägen) und stimmte sich auf die raue See mit gleich 2 Reisetabletten ein. So verbrachten wir die Reise getrennt. Zum Leidwesen aller fuhren wir wieder zurück nach Lombok und legten für eine halbe Stunde mit 2 mal ordentlichem Anecken an der Kaimauer an, ohne dass etwas passierte oder uns einer sagte, worauf wir denn warteten. Erst nachdem sich eine Engländerin erkundigte sagte man ihr, man warte auf das OK vom Hafenmeister. Nun ging sie los, die wilde Fahrt. Ich denke, so mancher Passagier betete kurz vorher noch ein „Vater Unser“, denn es tropfte schon jetzt komischerweise von der Decke. Es schaukelte wie verrückt, spritze ab und zu durch die undichten Fenster, wurde immer heißer und stickiger und meine Beine wurden langsam taub. Basti´s Tabletten wirkten offensichtlich, denn er las die ganze Zeit Buch. Wir erreichten am frühen Abend den Hafen von Padang Bai/ Bali und waren froh, diese Aktion überlebt zu haben. Wir checkten in unser Hotel ein und wurden in einem Warung um die Ecke mit köstlichem, frisch vor uns gegrilltem Fisch  in Erdnusssoße für unsere Strapazen entschädigt.

Am 07.02. liehen wir uns ein letztes mal einen Motorroller aus und fuhren zum sogeannten „Water Palace“ 30 km östlich von Padang Bai. Ein weitläufiges, extrem gepflegtes Areal mit tollen Bauten, einem schönen Park und Wasserspielen. 






Belegschaft eines Restaurants in Padang Bai beim Beten



Abends lernten wir noch eine 19-jährige Deutsche kennen, die sich in Padang Bai in einen Balinesen verliebt hatte und jetzt einige Zeit dort verbringen wird.

An unserem vorletzten Tag Indonesien machten wir uns zurück auf den Weg nach Kuta, also in die Nähe des internationalen Flughafens. Wir wurden einzeln per Moped von dem Enkel unseres Hotel-Besitzers mitsamt Gepäck zur Bushaltestelle gebracht. In Kuta angekommen, gönnte Steffi sich noch eine komplette Verwöhnkur für Ihre Haare, während ich mich noch einmal abschließend 2,5 Stunden lang massieren ließ. Wir nahmen noch einen letzten Abend das Flair Südostasiens mit.

Am Morgen unserer Abreise wollten wir mal wieder Uber (alternativer Taxi-Dienst) verwenden, um zum Flughafen zu kommen. Bisher haben wir damit in Australien und Neuseeland immer wieder gute Erfahrungen gemacht. In Südostasien werden wir das System allerdings nicht mehr benutzen. Die Vorbestellung funktioniere nicht, sodass wir über die App früh am Morgen buchten. Die Fahrer kann man auf dem Handy live verfolgen. Der erste Fahrer bewegte sich für 10 Minuten keinen cm, sodass wir das Ganze Abbrachen und einen neuen Fahrer bestellten. Der kannte sich leider offensichtlich nicht mit dem Einbahnstraßensystem in Kuta aus und passierte unser Hotel mehrmals in einer Entfernung von ca. 500 Meter. Auch er kam nie an. Die Zeit wurde knapp und wir hielten Ausschau nach einem normalen Taxi. Eigentlich sieht man davon Unzählige durch die Stadt fahren, an diesem Morgen hatten wir Mühe auch nur eines zu finden. Letztendlich klappte es und wir checkten unser Gepäck 3 Minuten vor Ablauf der Check-In-Zeit ein. Ein echt stressiger Morgen.

Dezente Statue auf dem Weg zum Flughafen



Mehr zu unserem weiteren Roadtrip durch Australien zurück nach Queensland gibt´s im nächsten Blogeintrag!

Das australische Outback von oben

Rote Erde und ausgetrocknete Flussläufe - es sieht fast so aus, als würden Adern das Land durchziehen


Der Richtigkeit halber ergänzen wir noch ein "a" :-)
Um das Ganze mal ein bisschen interaktiver zu gestalten, bitten wir euch, an unserer kleinen Umfrage teilzunehmen. Danke im Voraus :-)