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Freitag, 11. November 2016

Goondiwindi 2.0

Die Wochen sind ins Land gezogen und es haben sich so einige Dinge im idyllischen Goondiwindi zugetragen.

Das Victoria Hotel in Goondiwindi, unser Arbeitsplatz

Seit dem letzten Post haben sich einige Leute die wir kennengelernt haben wieder verabschiedet. Paul, die französische Küchenhilfe ist wieder in Paris und macht die Stadt unsicher. Grace, unsere Beiköchin, hat gekündigt, da sie vom Küchenchef komplett die Nase voll hatte. Und Dee, meine Barkollegin und Mentorin hat gekündigt, da sie eine SMS vom Chef zu ihrer Krankmeldung in den falschen Hals bekommen hat. Seit gestern ist sie allerdings wieder am Start und arbeitet in unserer Sportsbar. Und natürlich das Wichtigste: unsere teuflischen französischen Schwestern sind endlich weg! Nach kurzer Zeit haben sie es sich durch ihr kratzbürstiges Verhalten mit dem kompletten Team im Victoria Hotel verscherzt. Niemand wollte mit ihnen reden wenn es nicht unbedingt sein musste, von Treffen in der Bar und im privaten Rahmen waren sie grundsätzlich ausgeschlossen und alle wollten sie nur noch loswerden. Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es halt auch wieder heraus.

Einen unserer seltenen gemeinsamen freien Tage haben wir genutzt, um einen kleine Nationalpark in der Gegend zu erkunden.










Unsere nette italienische Kollegin Alice hat nächste Woche ihren letzten Arbeitstag, da sie versucht, in Brisbane Fuß zu fassen und über den Job nach Australien zu immigrieren. Melike, unsere deutsche Freundin, hat uns verlassen, da sie nach Monaten des alleine Reisens Besuch von ihrem Freund bekommt, mit dem sie nun Ostküste bereist.

Und wir…? Wir bleiben 2 Wochen länger. Warum? Mitarbeiter-Weihnachtsfeier!!!

Klingt dumm- ist es auch. J

Wir durften uns von nahezu jedem Mitarbeiter Geschichten von den vorangegangen Weihnachtsfeiern anhören, die einfach zu lustig klangen. Alles was die Bar hergibt ist gratis, dem entsprechend sind alle Mitarbeiter (ausgenommen Ex-Alkoholiker, Minderjährige und Schwangere – alle 3 Gruppen sind im Team vertreten) sehr betrunken und Verrücktes soll sich zutragen. Da dies auch eine gute Gelegenheit ist, sich von liebgewonnen Kollegen zu verabschieden, können wir uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen. Also haben wir alle unsere Pläne für die nördliche Ostküste über den Haufen geworfen und machen uns aus Zeitknappheit einen Tag nach der Weihnachtsfeier direkt auf den Weg nach Darwin, wo wir uns mit Robin und Jule treffen. Heißt: 3291km (36h reine Fahrzeit) in 5 Tagen. Wünscht uns Glück! Wir nehmen uns später noch einmal Zeit für die Ostküste zwischen Cairns und Brisbane. Robin und Jule haben ihren Flug und das Allrad-Wohnmobil gebucht und kommen uns ab dem 17. Dezember für 3 Wochen besuchen. Wir können es kaum noch erwarten endlich wieder zu reisen und mit den beiden die Westküste zu erkunden. Wir sind gut vorbereitet: Glamping 2.0!

(Glamouröses Camping= Glamping)




Unser Bett, Marke Eigenbau



Unser Bett ist fertig gebaut, die Vorhänge sind genäht und angebracht, die Lichterkette für etwas Backpacker-Romantik installiert, Ventilator und Oldschool-Autoatlas sind bestellt und unser bestes Stück, der Kühlschrank, ist bereit! Ja richtig gelesen, wir haben einen Kühlschrank fürs Auto gekauft. Es sind einige hundert Dollar draufgegangen aber diese Investition lohnt sich, um sich autark zu ernähren auch wenn kein Campingplatz in der Nähe ist. Bei konstant 35°C und mehr (im Auto locker 50°C) lassen sich Milch, Brotbelag und Obst nicht wirklich lange lagern. In Neuseeland sind uns die winterlichen Temperaturen zu Gute gekommen, für das heiße Australien mussten wir nun allerdings aufrüsten. Das Gute Stück kühlt unabhängig von der Umgebungstemperatur auf bis zu minus 16 Grad herunter. Mit unserem Dual-Batterie-System kann der Kühlschrank immer laufen und unser Auto springt trotzdem noch an. Und wer genießt nach einem erlebnisreichen, heißen Tag nicht gern ein kaltes Bier auf dem Campingplatz? Ach ja, eine 12V-Campingdusche für den Zigarettenanzünder mit faltbarem Wassereimer ist auch im Gepäck. Also müssen wir uns im Notfall nicht mit dem Wasserkanister übergießen sondern können richtig duschen. Ist das noch Abenteuer…? Definitiv!  Basti und Robin freuen sich schon auf diverse Offroadstrecken, die wir mit unseren Fahrzeugen bewältigen wollen, Jule sich auf Strand und Sonne und ich mich auf einfach Alles und die Tierwelt, die ich mit meinem tollen Fernglas bestaunen kann. Ein Vogelbestimmungsbuch macht es mir leicht, herauszufinden, welche Papageien uns unterwegs begegnen.

Mein Geburtstagstisch





Doch bis dahin müssen wir noch hart für unser Reisebudget arbeiten und genießen die Zeit mit unseren neuen Freunden. Thomas ist der neue deutsche Backpacker im Vic (Abkürzung für Victoria Hotel) und bei jeder Party mit dabei. 

Thomas beim Putzen im Kühlraum unserer Hotel-Küche

Mittagspause bei Melike am Pool

Sam hat mich ein wenig von meiner Hundephobie kuriert. Sein unglaublich sanftmütiger Bordercollie Archie hat es geschafft, dass ich ihn gestreichelt, in sein Maul (!!!) gefasst und wir Ball werfen gespielt haben. Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Wir sind jetzt Kumpels J

Ich mit Archie (und einem immer noch leicht skeptischen Blick)


Momentan werden wir Zeuge eines seltenen Naturphänomens: einer Schmetterlingsinvasion! Durch ungewöhnlich gute Wetterbedingungen und Winde werden die hübschen Falter in großer Zahl nach Südost-Queensland getragen und flattern hier zu meiner Freude zu Tausenden herum. Da fühlt sich der Weg zur Arbeit wie ein Spaziergang im Wunderland an.




Pelikan am Flussufer in Goondiwindi

Kakadu
Unser hauseigenes Possum auf dem Baum vor dem Haus...

... und vor unserer Haustür

 
Einer unserer Nachbarn züchtet hobbymässig Wellensittiche, hier seht ihr den Nachwuchs :-)



Schlafende Butcher-Birds in einem Baum mitten auf der Straße

Noch 4 Wochen und es geht wieder los!!!