Die Wochen sind ins Land gezogen und es haben sich so einige
Dinge im idyllischen Goondiwindi zugetragen.
Das Victoria Hotel in Goondiwindi, unser Arbeitsplatz |
Seit dem letzten Post haben sich einige Leute die wir
kennengelernt haben wieder verabschiedet. Paul, die französische Küchenhilfe
ist wieder in Paris und macht die Stadt unsicher. Grace, unsere Beiköchin, hat
gekündigt, da sie vom Küchenchef komplett die Nase voll hatte. Und Dee, meine
Barkollegin und Mentorin hat gekündigt, da sie eine SMS vom Chef zu ihrer
Krankmeldung in den falschen Hals bekommen hat. Seit gestern ist sie allerdings
wieder am Start und arbeitet in unserer Sportsbar. Und natürlich das
Wichtigste: unsere teuflischen französischen Schwestern sind endlich weg! Nach
kurzer Zeit haben sie es sich durch ihr kratzbürstiges Verhalten mit dem
kompletten Team im Victoria Hotel verscherzt. Niemand wollte mit ihnen reden wenn
es nicht unbedingt sein musste, von Treffen in der Bar und im privaten Rahmen
waren sie grundsätzlich ausgeschlossen und alle wollten sie nur noch loswerden.
Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es halt auch wieder heraus.
Einen unserer seltenen gemeinsamen freien Tage haben wir genutzt, um einen kleine Nationalpark in der Gegend zu erkunden.
Unsere nette italienische Kollegin Alice hat nächste Woche
ihren letzten Arbeitstag, da sie versucht, in Brisbane Fuß zu fassen und über
den Job nach Australien zu immigrieren. Melike, unsere deutsche Freundin, hat
uns verlassen, da sie nach Monaten des alleine Reisens Besuch von ihrem Freund
bekommt, mit dem sie nun Ostküste bereist.
Und wir…? Wir bleiben 2 Wochen
länger. Warum? Mitarbeiter-Weihnachtsfeier!!!
Klingt dumm- ist es auch. J
Wir durften uns von nahezu jedem
Mitarbeiter Geschichten von den vorangegangen Weihnachtsfeiern anhören, die einfach
zu lustig klangen. Alles was die Bar hergibt ist gratis, dem entsprechend sind
alle Mitarbeiter (ausgenommen Ex-Alkoholiker, Minderjährige und Schwangere –
alle 3 Gruppen sind im Team vertreten) sehr betrunken und Verrücktes soll sich
zutragen. Da dies auch eine gute Gelegenheit ist, sich von liebgewonnen
Kollegen zu verabschieden, können wir uns dieses Spektakel nicht entgehen
lassen. Also haben wir alle unsere Pläne für die nördliche Ostküste über den
Haufen geworfen und machen uns aus Zeitknappheit einen Tag nach der
Weihnachtsfeier direkt auf den Weg nach Darwin, wo wir uns mit Robin und Jule
treffen. Heißt: 3291km (36h reine Fahrzeit) in 5 Tagen. Wünscht uns Glück! Wir
nehmen uns später noch einmal Zeit für die Ostküste zwischen Cairns und
Brisbane. Robin und Jule haben ihren Flug und das Allrad-Wohnmobil gebucht und
kommen uns ab dem 17. Dezember für 3 Wochen besuchen. Wir können es kaum noch
erwarten endlich wieder zu reisen und mit den beiden die Westküste zu erkunden.
Wir sind gut vorbereitet: Glamping 2.0!
(Glamouröses Camping= Glamping)
Unser Bett, Marke Eigenbau |
Unser Bett ist fertig gebaut, die Vorhänge sind genäht und
angebracht, die Lichterkette für etwas Backpacker-Romantik installiert,
Ventilator und Oldschool-Autoatlas sind bestellt und unser bestes Stück, der
Kühlschrank, ist bereit! Ja richtig gelesen, wir haben einen Kühlschrank fürs
Auto gekauft. Es sind einige hundert Dollar draufgegangen aber diese
Investition lohnt sich, um sich autark zu ernähren auch wenn kein Campingplatz
in der Nähe ist. Bei konstant 35°C und mehr (im Auto locker 50°C) lassen sich
Milch, Brotbelag und Obst nicht wirklich lange lagern. In Neuseeland sind uns
die winterlichen Temperaturen zu Gute gekommen, für das heiße Australien mussten
wir nun allerdings aufrüsten. Das Gute Stück kühlt unabhängig von der
Umgebungstemperatur auf bis zu minus 16 Grad herunter. Mit unserem
Dual-Batterie-System kann der Kühlschrank immer laufen und unser Auto springt
trotzdem noch an. Und wer genießt nach einem erlebnisreichen, heißen Tag nicht
gern ein kaltes Bier auf dem Campingplatz? Ach ja, eine 12V-Campingdusche für
den Zigarettenanzünder mit faltbarem Wassereimer ist auch im Gepäck. Also
müssen wir uns im Notfall nicht mit dem Wasserkanister übergießen sondern
können richtig duschen. Ist das noch Abenteuer…? Definitiv! Basti und Robin freuen sich schon auf diverse
Offroadstrecken, die wir mit unseren Fahrzeugen bewältigen wollen, Jule sich
auf Strand und Sonne und ich mich auf einfach Alles und die Tierwelt, die ich
mit meinem tollen Fernglas bestaunen kann. Ein Vogelbestimmungsbuch macht es mir
leicht, herauszufinden, welche Papageien uns unterwegs begegnen.
Mein Geburtstagstisch |
Doch bis dahin müssen wir noch hart für unser Reisebudget
arbeiten und genießen die Zeit mit unseren neuen Freunden. Thomas ist der neue
deutsche Backpacker im Vic (Abkürzung für Victoria Hotel) und bei jeder Party
mit dabei.
Thomas beim Putzen im Kühlraum unserer Hotel-Küche |
Mittagspause bei Melike am Pool |
Sam hat mich ein wenig von meiner Hundephobie kuriert. Sein
unglaublich sanftmütiger Bordercollie Archie hat es geschafft, dass ich ihn
gestreichelt, in sein Maul (!!!) gefasst und wir Ball werfen gespielt haben.
Ich habe mich selbst nicht wiedererkannt. Wir sind jetzt Kumpels J
Ich mit Archie (und einem immer noch leicht skeptischen Blick) |
Momentan werden wir Zeuge eines seltenen Naturphänomens:
einer Schmetterlingsinvasion! Durch ungewöhnlich gute Wetterbedingungen und
Winde werden die hübschen Falter in großer Zahl nach Südost-Queensland getragen
und flattern hier zu meiner Freude zu Tausenden herum. Da fühlt sich der Weg
zur Arbeit wie ein Spaziergang im Wunderland an.
Pelikan am Flussufer in Goondiwindi |
Kakadu |
Unser hauseigenes Possum auf dem Baum vor dem Haus... |
... und vor unserer Haustür |
Einer unserer Nachbarn züchtet hobbymässig Wellensittiche, hier seht ihr den Nachwuchs :-) |
Schlafende Butcher-Birds in einem Baum mitten auf der Straße |
Noch 4 Wochen und es geht wieder los!!!