Ein frohes Neues zu allererst! Wir melden uns im neuen
Jahr mit neuen Abenteuern zurück.
Heute dreht sich alles hauptsächlich um unseren Roadtrip
mit Robin und Jule von Darwin nach Perth.
Aber erst einmal knüpfen wir an
unseren Abschied aus Goondiwindi an.
Wie bereits erwähnt hatten wir unsere Arbeitsphase um 2
Wochen verlängert, da wir die Mitarbeiterweihnachtsfeier am 11.12 noch
mitnehmen wollten. Unsere Kostümierung zum Thema „Mexico“ kam super an. Wir hatte
uns ala „Dia de los Muertos“ geschminkt und damit von allen den meisten Aufwand
betrieben. Die Party war ein voller Erfolg. Alle uns wichtigen Kollegen, Chef
und Chefin sowie deren erwachsene Kinder waren anwesend und in Sombreros,
falsche Schnurrbärte, Ponchos und Piñatas gehüllt. Es gab eine Jukebox zur
musikalischen Unterhaltung und „open Bar“- das heißt, alles darf getrunken
werden. So kam es, dass nach dem Abendessen (frische Garnelen, eine ganze Keule
Schinken, Brötchen, Kürbis und Kartoffeln sowie Soßen) alles durcheinander
getrunken wurde.
Am Ende tanzte Jeder mit Jedem, barfuss und wir auf der
Bar (zum Glück hat´s die Chefin nicht gesehen) und wir feierten und tranken
Kurze bis die Chefin um 1 Uhr die Party für beendet erklärte, weil sie am
nächsten Tag arbeiten musste. Wir und ein paar andere hatten aber noch nicht genug
und zogen im Einkaufswagen in Richtung unserer Wohnung um dort noch einen
Absacker zu trinken. Wie zu erwarten, ging das nicht ohne kleinere Unfälle von
statten. Der blaue Fleck war noch ein paar Tage sichtbar. Zu Hause angekommen
gab es noch ein Getränk und den Abschied der liebgewonnen Kollegen. Sam
übernachtet bei uns und bedankte sich mit einem heimlich gemachten und
hochgeladenem Schlaf-Foto von uns.
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unsere Gang |
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niemand wurde ernsthaft verletzt |
v.l.n.r Connor(AUS),Basti,Sam(AUS), Thomas (D) |
Mit ziemlichem Kater ging es dann am 12.12 an den Auszug.
Erst erschien die Teppichreinigung, das ist Pflicht in Australien, während wir
verzweifelt versuchten unser Hab und Gut im Auto unter zu bringen. Es ist
unfassbar, wie viel Krimskrams sich doch in 3 Monaten anhäufen kann. Einiges
landete gezwungenermaßen im Müll. Trotzdem mussten wir uns eine Dachbox fürs
Auto kaufen, da wir nicht alles Wichtige unterbekommen konnten. Wir haben viel
Offroad-Equipment und Werkzeug zum Autokauf dazu bekommen, was sich später noch
als sehr nützlich erweisen sollte. Dann kam die Dame von Ray White, unserer
Hausverwaltung, um die Wohnung abzunehmen. Wider Erwarten fand sie „Mängel“.
Diese Wohnung war, als wir einzogen, schon sehr lange nicht mehr richtig
geputzt worden und ziemlich renovierungsbedürftig. Ich (Steffi) hatte 3 freie
Tage damit zugbracht, Fenster, Ventilatoren und Scheuerleisten zu putzen, Vorhänge
zu waschen und die Küche zu schrubben. Trotz allem bemängelte die Dame staubige
Lampenschirme, Flecken an den Wänden und ein staubiges Fensterbrett, welches
ich vergessen hatte. Daran konnte ich ihr den Zustand der Wohnung vorher
zeigen, denn das war offensichtlich keine Staubschicht von 3 Monaten. Trotzdem
bestand sie darauf eine Reinigungskraft kommen zu lassen, welche uns noch 1(!!!)
Arbeitsstunde berechnete. Wieder eine Lektion, alle Mängel sofort zu
fotografieren.
Nach diesem Ärgernis ging es dann aber auf den Highway
Richtung neugewonnene Freiheit.
475 km für die erste Etappe nach Darwin. Wir
übernachteten auf einem Caravan Park im 50 Seelendorf Mungallala und bekamen
vom Besitzer auch noch gratis die Reste vom sehr leckeren Abendessen
aufgewärmt. So sind sie, die Aussies…
Die restlichen 2816km spulten wir in 2,5 Tagen ohne
weiter nennenswerte Ereignisse ab und waren heilfroh, am 15.12 endlich in
Darwin anzukommen.
Achtung: Auto fressende Kühe :) |
Unsere Ankunft in Darwin konnten wir also einen Tag
früher als geplant vermelden. Sehr praktisch, da wir direkt in unserem mit Jule
und Robin gebuchten Motel im gleichen Zimmer einen Tag früher einchecken
konnten. Endlich wieder eine Klimaanlage zum Schlafen! Schon lustig, dass wir
das nach nur 3 Übernachtungen im Auto im Outback so genießen. Aber die
Temperaturen und vor allem die extreme Luftfeuchtigkeit haben einem nachts
tatsächlich ziemlich den Zahn gezogen. Darwin machte auf uns direkt einen sehr
gepflegten, netten Eindruck. Es gibt Strände, die man sich leider nur anschauen
kann. Aufgrund der ständigen Gefahr durch tödliche Quallen, aggressive
Salzwasserkrokodile und eine Vielzahl unterschiedlicher Hai-Arten wird vom
Baden dann doch eher abgeraten. Nach unserer ersten Nacht in dem hauptsächlich
von Aborigines bewohnten Motel ging es für uns noch darum, die letzten Dinge
für unseren Road Trip einzukaufen. Neue Flipflops, 2 Bodyboards,
Schnorchelausrüstung und ein Moskitonetz für unseren Kofferraum (nachdem sich
herausgestellt hat, dass selbst 4 geöffnete Fenster mit Moskitonetzen keinen
wirklichen Abkühlungseffekt mehr haben und der Schweiß im Schlaf in Strömen läuft).
Und dann war es endlich Zeit für die lang ersehnte
Wiedervereinigung - wir holten Jule und Robin am 16.12. pünktlich um 15:30 vom
Flughafen ab. So schön, die beiden wieder zu sehen. Und wie erwartet war alles
von Anfang an so, als wäre man nie weg gewesen. Es gab so viel zu erzählen! Das
Gepäck der beiden nahmen wir in unserem Auto mit zum Motel. Da wir nur 2
Sitzplätze haben und das Herumkutschieren von Mitfahrern auf einem selbst
gebauten Bett ohne Gurte in Australien wahrscheinlich nicht gern gesehen wird,
griffen die beiden auf ein Taxi zurück. Im Motel angekommen stießen wir erstmal
auf unser Wiedersehen an, bevor es abends zum Seafood all-you-can-eat am Hafen
ging. Zu einem vertretbaren Preis gab es hier Austern, Krabben, Salate,
Fleisch, Desserts und so ziemlich alles was das Backpackerherz sonst noch
begehrt. Sehr, sehr lecker! Den Abend über tauschten wir noch Geschichten aus
der Heimat und der Welt aus, bevor wir unsere prall gefüllten Leiber zur Ruhe
legten.
Der Roadtrip
beginnt!
Tag 1
Am 17.12. packten wir all unseren Kram zusammen und ich
holte mit Robin den Allrad-Camper von der Autovermietung ab. Ein Toyota Hilux
mit Wohnmobil-Aufbau. Also ein wirklich geländegängiges Fahrzeug, dem wir in
den nächsten 21 Tagen (genau wie unserem Auto) einiges zumuten sollten.
Unser erster Stop war der Kakadu-Nationalpark östlich von
Darwin. Auf dem Weg dahin erlegte Robin am helllichten Tag direkt sein erstes
kleines Känguru. Kein Schaden am Auto, dafür Totalschaden am Känguru. Armes
Tierchen. Leider allerdings unvermeidbar, wenn es direkt aus dem Gebüsch vors
Auto hüpft. Auf dem Campingplatz in Jabiru angekommen, begann es erstmal zu
regnen. Wir verbrachten den Abend mit Salatzubereitung und ausgiebigem Verzehr
alkoholischer Getränke.
schwarze Kakadus |
Tag 2
Das Wetter hatte sich bis zum nächsten Morgen wieder
beruhigt und wir konnten den Tag mit strahlendem Sonnenschein starten. Wir
fuhren zuerst in Richtung Ubirr im Norden des Parks. Dort konnten wir eine
riesige Kolonie von Flughunden beobachten, die über uns in den Bäumen hing. Es
muss sich um hunderte, vielleicht sogar tausende Tiere gehandelt haben. Die
Geräusch- (und Geruchs-) Kulisse war unbeschreiblich.
Corella |
Wallaby in Action |
Um von diesem Punkt aus
weiter in Richtung Arnhem-Land (Aborigine-Territorium) zu fahren, hätten wir
mit dem Auto einen Fluss, den Alligator River, durchqueren müssen. Am Tag zuvor
hat das offensichtlich bereits jemand probiert und ist gescheitert. Der Toyota
Landcruiser lag auf der Seite mitten im Wasser. Keine tolle Vorstellung, wenn
man an die Krokodile denkt, die sich in so einem Fall über einen stürzen
könnten.
Nach ein bisschen Kletterei über sehr schöne Felsen fuhren wir von da
aus also wieder in Richtung Süden und schauten uns ca. 1000 Jahre alte, sehr
gut erhaltene Felszeichnungen am Nourlangie Rock Art Site an.
Eine Flussfahrt
auf dem Yellow River ließen wir aufgrund des am Nachmittag einsetzenden Regens
ausfallen. Robin und ich nahmen stattdessen noch ein Nackt-Bad in einem
Naturpool mitten im Park.
Etappenziel an diesem Tag war Katherine, wo wir die
Nacht auf dem zweiten in Augenschein genommenen Campingplatz verbrachten. Der
erste, günstigere Platz sah ziemlich übel aus. Das "Büro" war eine
zusammengestürzte Holzbaracke und die Szenerie erinnerte eher an eine
abgerockte Wohnwagensiedlung als einen Zeltplatz. Dann doch lieber ein paar
Dollar mehr in die Hand nehmen...
Tag 3
Am 19.12. hieß unser Ziel Kununarra, der erste Ort in
Westaustralien, nachdem wir das Northern Territory verlassen hatten. Auf dem
Weg dahin legten wir einen Stop am berühmten Gregorys Tree, in den und am riesigen Stausee Lake Argyle ein.
Gregorys Tree |
fingernagelgroße Mikrofrösche |
Lake Argyle |
BFF |
An der
Grenze Northern Territory/Western Australia mussten wir an einem Checkpoint
unsere Vorratskisten auf Obst, Gemüse und sonstige Naturprodukte checken
lassen. Unser Honig fiel der Überprüfung leider zum Opfer. Man macht sich in
Australien sehr große Sorgen um die Ausbreitung von Schädlinge und Krankheiten,
daher die Vorsicht. In Kununarra angekommen gönnten wir uns nach dem Einchecken
auf dem Campingplatz erstmal eine schön fettige Portion Fish and Chips. Zurück
auf dem Campingplatz begann es mal wieder in Strömen zu regnen.
Glücklicherweise konnten wir den Rest des Abends zu viert in Jules und Robins
Camper verbringen, der groß genug war, um 4 Leute sitzend zu beherbergen.
Nachdem der Regen aufgehört hatte, wollten wir zum ersten Mal unser Moskitonetz
am geöffneten Kofferraum ausprobieren. Dumm nur, dass der Regen zeitnah wieder
einsetzte. Das hieß also: alle Fliegennetze wieder abbauen und bei feuchter
Hitze im Auto ohne Frischluftzufuhr im eigenen Saft schmoren. Eine perfekte
Nacht, wie ihr euch sicher vorstellen könnt :-)
Tag 4
Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter beruhigt und wir
konnten mit Seeblick frühstücken. Ich (Steffi) hatte die Gelegenheit, die
Seevögel mit meinem Fernglas und Vogelbestimmungsbuch etwas zu beobachten. Dann
fuhren wir los zum Pentecost River. Dieser begrenzte das erste Stück von der
Gibb River Road- einer über 600km langen, touristischen Offroad-Strecke
zwischen Kununarra und Derby. Da im Moment Regenzeit ist, hatten wir für die
komplette Tour nicht den richtigen Zeitpunkt gewählt. Es waren laut Anwohnern
nur sehr wenige Touristen überhaupt auf dieser Strecke unterwegs und durch
Regen waren die Flüsse „unpassierbar“ und die Straße in Teilen gesperrt. Die
Jungs wollten trotzdem mal gucken fahren um zu sehen, was ihnen entgeht. Spontan
entschied sich Robin, den Pentecost River trotz allem einmal zu durchqueren. Seine
Devise war: “Das ist der tiefste Fluss auf der gesamten Strecke, wenn wir den
schaffen, ist der Rest kein Problem mehr.“ Also fuhr er mit dem 4x4 Apollo
Camper kurzerhand durch. Mir (Steffi) rutschte das Herz in die Hose und ich
hatte große Angst, dass er stehen und stecken bleibt und unser Roadtrip beendet
ist bevor er überhaupt so richtig begonnen hatte. Aber alles ging gut und er
kam auf unserer Seite des Ufers glücklich und unbeschadet wieder an. Nun war
Basti auch angespornt und mit bettelndem Blick fragte er mich ob ich sehr böse
wäre, wenn er es auch versuchen würde. Meine Antwort war eindeutig: “Tu es,
wenn du es nicht lassen kannst, sei dir nur bewusst, dass unser ganzes Hab und
Gut, Papiere etc. im Auto sind. Wenn du absäufst, stehen wir ohne alles da.“ Er
hat es dann trotzdem gemacht. Ich konnte gar nicht hinsehen. Ein Thriller. Er
hat es letztendlich auch gemeistert und war ganz stolz, ich einfach nur
erleichtert.
großes Grübeln am Pentecost River |
Robin in Action |
![]() |
Von unserem Auto aus gefilmt |
Basti und Robin in Action |
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Weg zurück zum Highway |
Nun kribbelte es Robin, die Strecke trotz Sperrung komplett fahren
zu wollen, Basti schreckte vor den exorbitanten Strafen zurück und ich vor
plötzlich einsetzendem Regen, welcher uns auf dem Weg eingeschlossen hätte. So
entschieden wir uns, den Weg nach Derby auf der geplanten asphaltierten Strecke
zurückzulegen und den Wolfe Creek Meteoritenkrater als Sehenswürdigkeit
einzuschieben. Als wir auf die Tanami Road einbiegen wollten stand da aber
wieder ein großes „Gesperrt“-Schild. Diesmal schoben wir alle Bedenken beiseite
und bogen auf die 130km lange, unasphaltierte Huckelpiste ein. Ich war mittlerweile
müde und von der Idee immer noch nicht ganz überzeugt, beugte mich aber dem
Willen der Gruppe. Unterwegs trafen wir noch eine Aborigine-Familie, die
liegengeblieben war. Wir fragten ob sie Hilfe brauchen aber sie hatten es sich
schon mitten auf der Straße mit einem Feuer gemütlich gemacht und waren völlig
unbeeindruckt davon, mitten im Nirgendwo in der Dunkelheit übernachten zu
müssen. Die haben´s eben raus mit dem Survival. Wir gaben ihnen eine Flasche
Wasser und fuhren weiter.
Nun ging es durchs erste Tor zum Nationalpark und, welch
Überraschung, der komplette Weg war überflutet. Wir hatten keine Ahnung, wie
tief es wohl sein würde und ob wir uns festfahren könnten. Robin war aber
wieder ganz mutig und optimistisch und sagte: „ Ich fahre vor, wenn ich stecken
bleibe wisst ihr Bescheid.“ Also ab, durch die rote etwa 50m lange Pfütze. Das Wasser war nur etwa
30cm hoch. Diese Prozedur wiederholte sich einige Male, bis wir endlich um halb
9 auf unserem Zeltplatz angekommen waren. Dieser bestand aus einem Plumpsklo.
Nun packten wir Tische, Stühle und Gaskocher aus und machten uns an die
Zubereitung von Reis mit Hähnchencurry. Einziges Problem: Der Boden lebte. Er
bestand nur aus roter Erde, Grashüpfern, welche einen ständig ansprangen,
komisch kriechenden großen, schwarzen Käfern und daumenlangen Spinnen. Durch
die Luft flogen unkoordiniert Motten, welche von unseren Lichtern angelockt
wurden. Das war zu viel für mich, die Ekelgrenze war erreicht. Robin und Jule
boten mir netterweise an, im Camper beim Schnippeln der Zutaten zu helfen,
damit ich dem Getier nicht die ganze Zeit ausgesetzt und abgelenkt bin. Das
ging gut, bis ich 3 Vodka-Orange später wieder heraus kam, um das Hähnchen umzurühren.
Ich hatte gerade den Deckel abgenommen um den Löffel in den Topf zu stecken,
als etwas Großes in den Topf sprang. Völlig enttäuscht und wütend knallte ich
den Deckel wieder drauf und ging heulend in die rabenschwarze Nacht. Da
schluchzte ich mir an Bastis Schulter die ganze Anspannung des Tages von der
Seele und war nach diesem kleinen Zusammenbruch bereit zum Abendessen. Robin
versicherte mir, dass das,was auch immer es war, sofort wieder aus dem Topf
gehüpft wäre. Ich bin mir nicht sicher ob er nicht Mitleid mit mir hatte und es
heimlich rausgefischt hat. Ich überprüfte jeden Löffel ganz genau ob er
knusperte. Der Appetit war mir vergangen und ich ging gut beschwipst ins Bett.
Dann regnete es plötzlich wieder und Basti, Robin und Jule zogen sich auch
schnell ins Bett zurück.
Tag 5
Am nächsten Morgen, dem 21.12., klingelte der Wecker um
4:30 zum Sonnenaufgang, den wir nach Besteigung des Kraters fotografieren
wollten. Wir waren gespannt, wie die Umgebung wohl aussehen würde. Wir wurden
etwas enttäuscht: rote Erde und hin und wieder ein trockener Grasbüschel und
kleine Termitenhügel. Sonst bis zum Horizont keine malerische Landschaft.
Dafür
erhob sich der den Aborigines heilige und sagenumwobene zweitgrößte Meteoritenkrater
der Welt aus der Einöde.
Blick in den Krater |
Sobald die Sonne aufging war von den Insekten der
Nacht keine Spur mehr zu sehen, sie waren einfach verschwunden. Dafür waren die
Fliegen wieder da - unsere treuen Begleiter. Auf unserer Reise hat man sich so
an sie gewöhnt, dass es eher auffällt, wenn sie mal fehlen. Sie fliegen einem
penetrant und permanent in Nase, Augen und Ohren und sitzen auf der Kleidung.
Sehr nervig aber verkraftbar.
Die Sonne ging leider hinter der nächsten
Wolkenwand auf aber wir konnten trotzdem schöne Fotos vom Krater machen. Besonders
interessierte mich der bewachsene Salzsee im Kraterinneren, aber für den
Abstieg zu dieser Tageszeit waren wir dann doch zu faul. Zum Frühstück begrüßte
uns ein majestätischer weiß-pinker Major-Mitchell-Kakadu und anschließend machten
wir uns auf zum nächsten Etappenziel nach Derby.
Major Mitchel Kakadu |
Also die gesamte
Waschbrettpiste zurück bis zum Highway. Die Aborigine-Familie vom Vorabend
stand mit ihrem kaputten Auto immer noch an der gleichen Stelle und versicherte
uns nochmals, dass Hilfe unterwegs sei. Robin gab den 2 kleinen Kindern noch 2
Wasserflaschen, die sie ihm freudestrahlend aus den Händen rissen.
Zurück an der Zufahrt zum Wolfe Creek |
In Fitzroy Crossing, dem
nächsten größeren Ort angekommen, buchten wir unseren Campingplatz in Derby und
teilten dem Besitzer telefonisch mit, dass wir noch einen kleinen Umweg über
das andere, noch nicht gesperrte Ende der Gibb River Road fahren werden. So
weit so gut. Die unbefestigen Straßen waren offiziell geöffnet und wir konnten
uns am Tunnel Creek noch eine sehr schöne Landschaft mit beeindruckenden
Felsformationen anschauen. Ab diesem Punkt setzte dann auch der Regen ein.
Rotes Riesenkänguru |
Tunnel Creek |
Kragenechse |
Wir
machten noch einen kleinen Abstecher in den Schlamm, in dem sich Robin trotz
geringer Getriebeuntersetzung fest fuhr. Wir kamen mit unserem Auto durch und konnten
unser Abschleppseil, das wir in Kununarra gekauft hatten, zum ersten Mal zum
Einsatz bringen. Wir konnten Robin problemlos aus dem Schlamm ziehen.
Der
Zustand der Straße verschlechterte sich durch den Regen ab diesem Punkt allerdings
dramatisch. Die oberste Schicht bestand nur noch aus Schlamm, auf dem es sich
wie Schmierseife fuhr. Selbst mit Allrad fuhren wir die nächsten 30 km mit
maximal 40 km/h und drifteten dabei von links nach rechts als würden wären wir
auf Eiern unterwegs. Der Schlamm wurde tiefer, das Fahren anstrengender und
Robin im Rückspiegel immer kleiner. Wir hatten glücklicherweise Funkgeräte
dabei, um uns zu verständigen. Robins Auto regelte die Motorleistung aufgrund
der ständig durchdrehenden Reifen immer wieder ab, dadurch kamen die beiden
noch deutlich langsamer voran als wir. Elektronischer Schnickschnack kann halt
doch manchmal nervig sein J
Anhalten war bei den Straßenzuständen allerdings auch keine Option mehr. Nach
einer gefühlten Ewigkeit kamen wir wieder auf eine zumindest teilweise
asphaltierte Piste, auf der nur noch etwas Wasser stand. Wir kamen nach
insgesamt 12 Stunden Fahrt mit völlig verdreckten Autos auf dem Campingplatz in
Derby an. Der Besitzer sagte uns, er hätte nicht gedacht, dass wir diese
Strecke bei den aktuellen Witterungsverhältnissen schaffen. Umso besser, dass
alles funktioniert hat und die Autos durchgehalten haben!
Da der Regen nicht nachzulassen schien, entschieden wir
uns, in einem Bungalow anstelle des Autos zu schlafen. Bei strömendem Regen
alles vorzubereiten und vor allem nachts auf Toilette zu gehen (das passiert in
unserem Alter schon öfter) macht nicht wirklich viel Freude. Entspannt konnten
wir also den Abend mit Jule und Robin bei einer mäßig leckeren Pizza und einigen
Drinks in unserem Bungalow zu Ende gehen lassen.
Tag 6
Nach dieser Nacht versuchten wir, am Pier einen Blick auf
die dort lebende Salz- und Süßwasserkrokodile zu erhaschen. Wie schon zuvor im
Kakadu Nationalpark leider ohne Erfolg. Durch die Regenfälle waren die meisten
Flüsse recht schlammig, sodass man direkt im Fluss nichts erkennen konnte. Da
die Regenzeit gerade jetzt einsetzt und die Temperaturen sehr hoch sind, sehen
die Krokodile leider auch keinen Sinn darin, sich auf den Flussbänken
aufzuwärmen. Egal, immerhin habe ich (Basti) mich innerhalb von 45 Minuten bei
bewölktem Himmel ziemlich böse verbrannt. Ziel erreicht :-) Die australische
Sonne ist aber auch wirklich übel. Wir schauten uns noch eine Aborigine-Kunstgalerie
an, die von 2 Europäern betrieben wurde. Superschöne Bilder, die Preise jedoch
etwas über unserem Budget. Toll, dass den umliegenden Aborigine-Gemeinden mit
dieser Galerie eine Basis für die Vermarktung ihrer Kunst geboten wird! Wir
konnten einer Gruppe Frauen beim Malen eines riesigen Bildes direkt über die
Schulter schauen. Anschließend schauten wir uns noch den Prison-Tree an.
Ein
Denkmal, das an die Zeiten der Sklaverei erinnert, in denen die Ureinwohner in
Ketten gelegt und zu allen möglichen gefährlichen Arbeiten gezwungen wurden.
der geschichtsträchtige "Prison Tree" |
Einen Tag nach der Ankunft war die GRR komplett gesperrt |
Ein Punkt auf der To do Liste in Derby: Umarme einen Boabtree. Check! |
Beim Krokodile Suchen im Matsch versunken. |
Allgemein muss man sagen, dass auch in diesen Gegenden
Australiens kaum eine Verbindung zwischen dem "weißen Mann" und den
Ureinwohnern zu bestehen scheint. Man sieht Aborigines eigentlich nie in
Arbeit, egal, ob, wie z.B. in Halls Creek,
deren Anteil an der Gesamtbevölkerung sehr hoch zu sein scheint. Jobs an
der Tankstelle, im Supermarkt oder auf dem Campingplatz werden ausschließlich
von Weißen ausgeführt. Schaut man sich die Dimensionen des Landes im Autoatlas
an und sieht Aborigine-Siedlungen mitten im Nirgendwo (im Umkreis von 500km
keine größere Ansiedlung, wobei wir bei größerer Ansiedlung von 1000 Menschen
reden), wird einem durchaus bewusst warum ein großer Teil dieser Menschen keine
Arbeit hat und vom Staat lebt. Welcher Beschäftigung soll man nachgehen, wenn
man so fern ab der Zivilisation lebt? Die meisten Australier scheint das
allerdings nicht zu interessieren. Aborigines sind kriminell, faul und generell
Alkoholiker, so der allgemeine Tenor. Woher diese Entwicklung kommt, scheint
niemand wirklich zu hinterfragen. Schade, dass die Menschen, die seit tausenden
von Jahren in diesem Land leben völlig an den Rand der Gesellschaft gedrückt
werden.
Nach unsere Ankunft in Broome bei, welche Überraschung,
fast durchgängigem Regen, füllten wir unsere Tanks und Kanister auf. Wir haben
zwei 20-Liter Benzinkanister auf dem Dach dabei, die einem gerade in
Westaustralien und gerade wenn man viel auf unbefestigte Straßen unterwegs ist
eine gewisse Sicherheit geben. Nicht zu unterschätzen sind auch die
Entfernungen zwischen den Tankstellen. Selbst auf dem Highway ist es keine
Seltenheit, wenn man nur alle 250 km eine Tankstelle mit überzogenen
Spritpreisen sieht. Rechnet man dann noch ein paar Abstecher ins Gelände und
einen Durchschnittsverbrauch von 13 Litern auf dem Highway und bis zu 19 Litern
im Gelände mit ein, kommt so ein 70-Liter-Tank schnell an seine Grenzen.
Unseren Abend verbrachten wir in der, zum Glück
überdachten, Campküche. Die Nacht war recht bescheiden, da das Wetter immer
schlimmer wurde. Es regnete wie aus Eimern und hörte nicht mehr auf.
Tag 7
Am nächsten Morgen, dem 23.12., standen Steffi und ich
zeitig auf und waren schon auf dem Weg zur Dusche völlig durchnässt. Der
monsunartige Regenfall schien nicht nachzulassen. Die nette Besitzerin vom
Campingplatz nahm mich recht zügig zur Seite und erklärte mir, dass zwei
Zyklone auf die Küste zwischen Broome und Port Hedland zusteuern und das Wetter
bis zum 27.12. nur noch schlimmer wird. Sollten wir also wirklich vorhaben,
weiter nach Süden zu fahren, sollten wir das jetzt tun. Die Straßen seien schon
teilweise überflutet und würden in Kürze nicht mehr passierbar sein. Sie und
ihr Mitarbeiter rieten uns allerdings davon ab, loszufahren. Stattdessen boten
sie uns an, entweder einen Bungalow für 4 für einen günstigeren Preis zu mieten
oder in der Waschküche auf dem Fußboden zu übernachten. Da die Vorstellung,
Weihnachten im Zyklon in der Waschküche zu verbringen, nicht die Tollste war,
entschieden wir uns, umgehend aufzubrechen. Ohne Frühstück ging es also auf den
Highway in Richtung Eighty Mile Beach (an dem wir eigentlich Weihnachten verbringen
wollten) und Port Hedland. Wir checkten regelmäßig das Regenradar und es
stellte sich relativ schnell heraus, dass wir genau in den Zyklon hinein fahren
würden anstatt ihm davon. Was nun kommt, haben wir alle noch nie erlebt und
werden es wohl auch so schnell nicht vergessen. Der Regen nahm apokalyptische
Ausmaße an, es war als würden im Himmel alle Schleusen geöffnet werden. Selbst
auf höchster Stufe kam der Scheibenwischer nicht mehr hinterher. Die Sicht betrug
ca. 30 Meter und der Regen ließ auf den kommenden 100km kein Stückchen nach.
Robin und Jule fuhren voraus, hinter uns war noch ein PKW unterwegs. Das
beruhigte uns etwas. Wir kamen zu den ersten überfluteten Teilen der Straße.
Das schlammige Wasser floss auf einer Länge von ca. 100 Metern von links nach
rechts über die Straße, der PKW hinter uns zog noch mit. Da der Regen nicht
nach ließ wurden die nächsten „Floodways“, wie sie hier genannt werden, nur
noch schlimmer. Die Besatzung in dem Auto hinter uns gab auf, eine Frau in
einem entgegenkommenden Transporter sagt uns, sie sei umgekehrt. Wir könnten es
in unseren Autos aber schaffen. Also rein ins Vergnügen. Das Wasser wurde
tiefer, die Strömung stärker. Die letzte überschwemmte Stelle war dann wohl ca.
50 cm tief. Vor uns kämpfte sich noch ein Sattelschlepper in
Schrittgeschwindigkeit durchs Wasser. An Fotos oder Filmen dachte von uns in
dem Moment niemand mehr. Hier hatte dann Jule Ihren Nervenzusammenbruch, weil
sie bei den rund um uns einschlagenden Blitzen das Gefühl hatte, gleich drauf
zu gehen. Letztendlich konnten wir aber auch diese Etappe meistern. Das Wetter
wurde besser und wir hielten auf dem ersten regenfreien Rastplatz an, um das
Erlebte kurz Revue passieren zu lassen.
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Komplett überflutete Felder und Straßen, wir mittendrin |
Nach dem Zyklon erst einmal durchatmen |
Nach einem kurzen Stop am Eighty Mile
Beach, an dem wir den Zyklon noch immer auf uns zukommen sehen konnten, fuhren
wir weiter nach Port Hedland.
Der 80-Mile-Beach am Rande des Zyklons-kein guter Zeitpunkt zum Verweilen |
wilder Wellensittich |
Die Stadt lebt von der umliegenden Minen-Industrie
und hat einen riesigen Hafen, von dem aus die Rohstoffe vorrangig nach China
verschifft werden. Die Gehälter sind hier für so ziemlich alle Jobs utopisch
hoch, dafür zahlt man auch bei Miete und Co drauf. Arbeiten würden wir hier
trotzdem nicht wollen, das Umfeld ist wüstenartig und über lange Strecken gibt
es in jede Richtung nichts außer Einöde.
In Port Hedland gingen wir mit Jule erstmal an den
Strand, während Robin den Ort und vor allem den befahrbaren Sandstrand auf
eigene Faust mit dem Auto erkundete. Abends gab es leckere Bratwürste mit
Knoblauchbrot vom Grill und die erste Nacht ohne Regen, dafür mit spektakulärem Sonnenuntergang.
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